Suito KUSANAGI

Weiterleben zu müssen kann ein weitaus qualvolleres Schicksal als der Tod sein. Denn wenn man stirbt, hat zumindest das Leid, welches man täglich über sich ergehen lassen muss, ein Ende. So zumindest sieht Kusanagis Sicht auf ihre eigene Existenz aus. Denn aus ihrer Sicht, die nur zwischen Sein und Nichtsein ohne jegliche Grautöne unterscheidet, hat ihr Leben eigentlich überhaupt keinen Sinn mehr. Diese Ansicht mag für andere vielleicht übertrieben düster oder zu eng gestrickt sein. Allerdings zeigen solche Leute damit nur wie wenig Ahnung sie von Kusanagi und deren Leben haben.

Kusanagi ist nämlich eines der wenigen Killdren, das mit seinem immensen Flugtalent solange überleben konnte, dass sie befördert wurde und damit nicht mehr aktiv an dem mörderischen Überlebenskampf am Himmel teilnehmen muss. Was für einen Menschen wahrscheinlich eine glückliche Fügung bedeuten würde, brachte für Kusanagi hingegen nur unendliches Leid, da sie so Zeit hatte die Sinnlosigkeit des Krieges zwischen Lautern und Rostock und damit die der eigenen Existenz zu realisieren.

Schließlich werden die Killdren nur gezüchtet, damit sie im Krieg sterben, um so den Menschen die Möglichkeit zu geben das Gefühl eines Krieges verspüren zu können ohne selbst daran wirklich teilnehmen zu müssen. Wenn somit der einzige Zweck der Killdren ist, dass sie für die Menschen sterben, besteht für ein Killdren, das nicht mehr in den Luftkampf geschickt wird, kein Platz, kein Ziel und letztendlich kein Grund mehr weiter zu existieren, da ihm seine natürliche Bestimmung genommen wurde.

Diese quälende Erkenntnis ist für Kusanagi durch ihre Position als Befehlshaberin über das Geschwader sogar noch schwerer zu ertragen, da sie durch die ständigen Tode ihrer Piloten hautnah miterleben muss, was der eigentliche Sinn der Killdren ist. Dieses wirkt wie ein Messer, das in ihrer sowieso schon offenen Wunde immer wieder umgedreht wird. Zudem kann sie sich nicht mal erlauben zu ihren Piloten eine persönliche Verbindung aufzubauen, da sie davon ausgehen muss, dass diese wegen der hohen Sterberate der Piloten eh nicht lange bestehen würde. Deshalb ist es ihr zum Schutz vor dem tiefen Schmerz über das Ableben eines geliebten Menschen nicht mal möglich Gefühle für ihre Mitmenschen zu entwickeln, weshalb sie mit ihrem Leid im Prinzip ständig allein zurechtkommen muss.

Hierbei hilft es nicht mal, dass sie in Form von ihrer Tochter Mizuki eigentlich einen Menschen hat, von dem nicht anzunehmen ist, dass er bald stirbt. Denn in Kusanagis Augen ist das Aufwachsen von Mizuki nur ein weiterer Beweis dafür, dass es außer zu sterben nichts gibt, was die Killdren erreichen können. Kusanagi weiß nämlich nicht wie sie sich als Mutter verhalten und damit umgehen soll, dass Mizuki sie bald alters- und aussehensmäßig ein- bzw. überholen wird. Deshalb ist es ihr eigentlich am Liebsten, wenn Mizuki fernab ein eigenes Leben führt.

Dies alles hat insgesamt dazu geführt, dass Kusanagi zu einem Menschen geworden ist, der in seinem Leben ungeheure seelische Verletzungen erlitten hat. Dieses hat sich mittlerweile so stark auf ihre Psyche ausgewirkt, dass sie nur noch versucht ihre Gefühle zu unterdrücken, um so einzig und allein zu funktionieren. Doch leider gelingt es ihr nicht so gefühlskalt und teilnahmslos zu sein wie sie sich nach außen gibt. Denn im Inneren trägt sie so schwer an ihren seelischen Wunden, dass sie eigentlich nur noch sterben möchte, damit das ganze Leid endlich sein Ende hat.

Quelle: www.anisearch.de/character/21840