Shuu OUMA

Ein Leben als Randfigur fristen; nicht zwingend für jedermann geeignet, doch Shuu findet ein solches Dasein nicht verkehrt. In Gegenwart anderer Menschen fühlt er sich nicht zwingend wohl, er begibt sich zwar an die Seite anderer Leute, ist dort aber immer wieder ahnungslos, was er auf bestimmte Aussagen äußern soll. Er lässt sich mitreißen, passt sich den Gesprächen an und versucht nervös sich der Richtung eines Themas anzupassen. Andere Menschen nehmen seine Nervosität und unbeholfene Art wahr und sind sich selbst oftmals nicht sicher, wie sie auf ihn reagieren sollen. Im Umgang mit anderen Menschen ist er demnach alles andere als gut; er weiß nicht, wie er sich ihnen präsentieren soll, verschließt sich ihnen gegenüber und lässt keinen wirklich an sich heran. Menschen, die er als Freunde bezeichnen würde, die gibt es nicht wirklich; es mag stimmen, dass er Leute an seiner Seite hat, mit denen er die Zeit verbringt und auch in der Schule durchaus öfter spricht, aber er selbst sieht diese nicht wirklich als seine Freunde an. Einfach weil er stets eine gewisse Distanz bewahrt und sich ihnen einfach nur anpasst, kann er diese nicht als seine Freunde bezeichnen. Trotz gewisser Unzufriedenheiten lebt er nun schon seit einer gewissen Weile auf diese Art. Es ist nicht so, dass er mit seiner momentanen Situation und seiner eigenen inneren Isolation zufrieden ist, doch ist dies einfach eine komfortablere Art des Lebens. So weicht er nämlich den Konflikten aus und wird nicht in Gefahrensituationen hineingezogen. Denn selbst wenn Konflikte vor ihm erscheinen, bietet sich ihm durch seine Distanzierung stets die Möglichkeit, einen Schritt zurückzugehen und ein passiver Beobachter zu bleiben. Selbst bei eigenen Problemen geht er diese nicht direkt an und schluckt den inneren Schmerz lieber herunter.

Nun wird er aber in eine Situation hineingezogen, die ein Handeln von ihm erzwingt, denn durch den Kontakt zu Inori Yuzuriha, die ihm ein sogenanntes Void Genom schenkt, kann er nicht mehr seine Distanz wahren. Dieses Void Genom schenkt ihm unvergleichliche Kraft, wodurch ihm die Möglichkeit geboten wird, Voids aus den Menschen zu ziehen. Vorgesehen war diese Macht eigentlich für Gai Tsutsugami, der Shuu nun nicht einfach ignorieren kann. Stets führte Shuu einen Kampf gegen sich selbst, mit der eigenen Schwäche war er nie zufrieden und nun bietet sich ihm eine Möglichkeit, aus sich herauszuwachsen. Zwar nimmt er diese Chance nicht sofort wahr, wird dann aber schlussendlich Mitglied der Organisation Undertaker und kämpft fortan an der Seite von Gai. Grund für sein Beitreten war die Möglichkeit, sich zu verändern, vor allem in Gai sieht er eine Art Vorbild, der alle Charaktereigenschaften hat, die ihm fehlen. Aber nicht nur dieses Motiv ließ ihn zu einem Mitglied werden, hauptsächlich weil er glücklich werden konnte in dieser Gruppe.

Wirklich verändern kann er sich aber nicht, seine Bemühungen, aus seiner eigenen Schwäche hinauszuwachsen, sind vergebens, weswegen sich wirkliches Selbstvertrauen nur in Affektsituationen zeigt. Dies ist der Fall, wenn er in die Enge gedrängt wird, oder emotional außer Kontrolle gerät, wodurch er über sich hinauswachsen kann. In solchen Situationen strotzt er vor Stärke und scheint ein unschlagbarer Gegner zu sein. Nachdem er wieder zu Sinnen kommt, zeigt er jedoch wieder die recht labile Ader von sich. Er ist einfach nicht dazu geboren, Menschen anzuführen, oder sie zu leiten, einfach weil er ein recht naiver Mensch ist, der auch keine schweren Entscheidungen treffen kann. Das Wohl aller kann er nicht über das Wohl einer einzelnen Person setzen, was ihn innerlich zerfrisst. Entscheidungen zu treffen, wann diese am dringendsten getroffen werden müssen, dies kann er nicht, weil er durch die inneren Konflikte keinen klaren Gedanken fassen kann und in solchen Situationen deswegen sehr zögert, worunter letztendlich die anderen Menschen leiden. So ist aber an sich nur seine eigene Sicht auf sich; er selbst nimmt sich nicht als wirklich fähigen Menschen wahr, andere hingegen sehen in ihm einen sehr netten, herzlichen Menschen, der sehr wohl dazu in der Lage ist, andere zu führen, eben weil er nie einen einzelnen Menschen vergisst und stets jeden einzelnen berücksichtigt, wenn er sich entscheidet.

Vor allem Inori schenkt ihm hier immer wieder sehr viel Kraft, die ihn trotz Fehlentscheidungen und seiner Verzweiflung nie im Stich lässt. Sie ist es, die ihn in Momenten der absoluten Ahnungslosigkeit in die Arme nimmt und ihn die Möglichkeit bietet, seine Probleme ein wenig zu verarbeiten. So nimmt Inori nicht nur die Rolle als Waffe bei ihm ein, sondern auch die Rolle der Beschützerin, die ihn davor bewahrt, in seinen negativen Gefühlen zu verlieren.

Quelle: www.anisearch.de/character/25982