Ghost in the Shell: Stand Alone Complex (2002)

Koukaku Kidoutai: Stand Alone Complex / 攻殻機動隊 Stand Alone Complex

German Rezensionen – Ghost in the Shell: Stand Alone Complex

This topic contains short as well as longer reviews on the anime “Ghost in the Shell: Stand Alone Complex” and is by no means the right place for general discussions! Each post must be a stand-alone review that you wrote yourself. Each review should cover certain core aspects: plot, characters and a have a personal conclusion. Feel free to comment on existing reviews using the comment function.
  •  
Avatar: DeBaer#1
Vom Ghost in the Shell Movie war ich nicht gerade angetan und dennoch hatte ich in Stand Alone Complex positive Erwartungen gesteckt, auch das die Serie mit dem Film nicht viel zu tun hat kam mir entgegen. Ich war wohl zu optimistisch, den Stand Alone Complex tritt zumindest was den Spaßfaktor angeht in die Fussstapfen des gähnend langweiligen "Vorgängers". Von den insgesamt 26 Episoden hat mir nicht einmal eine einzige das Gefühl von spannender Unterhaltung gegeben und je weiter die Serie fortschritt desto tiefer bin ich in den Sessel gesunken. Wenn ich Stand Alone Complex mit einem Wort beschreiben müsste dann wäre das ohne Zweifel "Stinklangweilig"! Die Serie besteht hauptsächlich aus ermüdenden und teils komplexen Dialogen denen ich nur sehr schwer folgen konnte, das führte dazu das ich große Probleme bekam den Inhalt so mancher Episode richtig zu verstehen. Ich gab mir zwar beträchtliche Mühe doch es ist schwer sich zu konzentrieren während man vom unheimlich trockenen, zähen Episodenverlauf eingeschläfert wird. Einen Storyverlauf sucht man ebenso vergebens wie irgendwelche Höhepunkte oder Episoden über die man das Prädikat "Sehenswert" verhängen könnte. Ein weiteres Manko der Serie sind die erschreckend schwachen Charaktere, sie besitzen nicht einmal im Ansatz irgendwelche Tiefe und bringen keine Innovationen mit ein. Mit einem so uninteressanten Haufen von emotionslosen Schachfiguren zu sympathisieren ist für mich schlicht unmöglich. Der komplette Cast war mir die ganze Serie über einfach nur egal, ich empfand absolut nichts. Wenn eine Serie es nicht schafft weder mit Story noch Charakteren meine Aufmerksamkeit zu erregen dann ist das ein schwerwiegendes Problem und ein Armutszeugnis wie es erbärmlicher nicht sein könnte. Das führte dazu das ich der Serie immer mehr Abneigung entgegen brachte bis ich mir einfach nur noch gewünscht habe das sie bloß schnell zu Ende ist und aufhört mich noch länger zu quälen. Beim besten Willen: Ich kann diesen Anime niemandem empfehlen, nicht mal Action-Fans werden hier zufrieden sein. Stand Alone Complex ist nichts weiter als eine visuell und soundtechnisch aufgemotzte Talkshow. Mangelhaft!

Animation

Tja, die Animationen sind erwartungsgemäß auf sehr hohem Niveau. Detaillierte Hintergründe und flüssige Bewegungsabläufe. Die wenigen Action-Szenen sind optisch sehr ansprechend. Die CG-Animationen sind ok aber nicht bahnbrechend, besonders die Darstellung von Autos oder Flugzeugen und dergleichen finde ich nicht besonders gut gelungen. Sticht etwas zu sehr neben den traditonellen Zeichnungen hervor.

Sound

Das Opening ist zweifelsohne genial, das Ending hingegen gefällt mir nicht im geringsten. Die BGM ist sehr gelungen, trotzdem hinterließ der Soundtrack bei mir nicht den überwältigenden Eindruck wie andere Werke von Yoko Kanno.

Story

Eine Storyline ist nicht gegeben und der gesamte Verlauf der Serie ist episodisch. Die Episoden gestalten sich inhaltlich langweilig und langatmig. Zuerst wird ewig lange über die Motive des Suspekten diskutiert und was das Verbrechen (oder was auch immer der Anlass ist) für einen Hintergrund hat, dann tritt das Section 9 Team in Aktion, löst den Fall und danach wird noch mehr diskutiert. Der einzige Subplot der des öfteren auftaucht ist der "Laughing Man-Fall" welcher mich aber genauso wenig interessiert hat wie der ganze Rest. Insgesamt gab es keine einzige Episode die mir auch nur im Ansatz das Gefühl von Spannung vermittelt hat. Zum Gähnen!

Charaktere

Die Charaktere haben weder Tiefe noch irgendeinen Hintergrund. Sie sind transparent und vermitteln keine Emotionen oder bringen einen dazu sich um sie zu sorgen oder etwas für sie zu empfinden. Jeder der Protagonisten hätte getrost das zeitliche segnen können ohne dass es mir nur das Geringste ausgemacht hätte, ich erinnere mich nicht mal mehr an die Namen der einzelnen Figuren. Sie führen ihre Befehle aus, erfüllen ihre Mission und das war's dann. In dieser Kategorie ist Stand Alone Complex dünn wie Esspapier.

Wert

Wie gesagt, mir hat keine einzige der 26 Episoden sonderlich gut gefallen. Es gibt als keinen Grund für einen Re-Watch. Für mich hat dieser Anime kaum keinen Wert.
    • ×16
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×13
Avatar: commilito#2
Gits ist meiner Meinung nach eine Serie die in erster Linie von ihrem Ruf lebt ein Meilenstein zu sein, was vielleicht für den Film zur damaligen Zeit zu traf. Aber die Serie schafft es in keinem Bereich wirklich herausragend zu sein.
Die Story ist gar nicht so komplex wie gern getan wird, es ist viel mehr so, dass ein recht simpler Plot kompliziert erzählt wird. Dies liegt vor allem daran, dass die Story in ellenlangen Dialogen vorangebracht werden soll, da diese aber zu 98% aus SciFi-technisch-philosophischen Kauderwelsch bestehen, die für den Laien verwirrend und für den Experten lächerlich sind, verpasst man die 2% Story, da man schnell die Lust verliert den nicht vorhanden Lippenanimationen zu folgen (Ja, ich weiß, dass sie telepathieren, nervt aber trotzdem minutenlang einem sich nicht bewegenden Gesicht zuzuhören).
Die Charaktere bleiben allesamt unergründet und oberflächlich und zeigen keinerlei Entwicklung. Ganz besonders möchte ich da den Major hervorheben, die mit ihrer emotionslosen und makellosen Art mich fragen ließ ob sie jetzt nur ein Cyborg mit menschlichen Hirn ist oder ein Androide wie Data aus Star Trek. Sie ist einfach zu perfekt, um sich mit ihr zu identifizieren oder zumindest sympathisieren zu können und wirkt dabei noch nicht mal sonderlich cool. Hier sei auch bemerkt, dass der Major im Manga einen völlig anderen Charakter hat, um nicht zu sagen das krasse Gegenteil. Hab selten so eine impulsive und emotionsgeladene Figur gesehen wie sie und hab keine Ahnung warum man das im Anime nicht beibehalten hat, für mich hätte so ein Major einiges wieder wettmachen können.
Was ich bei Action Serien auch gerne ankreide ist, wenn es keinerlei Humor gibt. Der soll hier wohl mit Hilfe der Tachikomas erzielt werden, doch deren kindische Art empfinde ich eher als nervig und unpassend.
Jetzt werden einige sagen: “Moment! Die Action und die Animationen sind doch überragend.“ Stimmt wenn es Action gibt ist diese auch überdurchschnittlich. Wie gesagt wenn! Es gibt zahlreiche Episoden wo nahezu nichts passiert, weder Action noch Story, und man stellt sich zurecht am Ende der Folge die Frage was die Macher einem damit sagen wollten.
Fazit: Da wie gesagt Gits in keinem Bereich wirklich überzeugt, kann ich diese Serie Niemanden empfehlen. Man sollte sich vielleicht einen Zusammenschnitt der Actionszenen anschauen, dann hat man das einzig Lohnende gesehen.
Wer aber einen spannenden Plot will sollte sich lieber Sonntag abends den Tatort auf ARD anschauen, da wird man wesentlich besser unterhalten.
    • ×9
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×6
Avatar: Pilop
VIP
#3
Es kommt wohl darauf an, was man sich von GitS:SAC erwartet. Ist es ein Anime bei dem das Thema Künstliche Intelligenz und Seele von Maschinen behandelt wird, wird man hier entäuscht, aber ist es ein futuristischer Thriller über eine Spezialtruppe zur Verbrechensbekämpfung, hat man es hier mit einem wahrhaft würdigen Vertreter dieses Genres zu tun.

Die Handlung ist hier aufgeteilt in einerseits den Haupthandlungsstrang mit dem Fall des Laughing Man und andererseits in Einzelepisoden, die entweder gar nichts mit diesem Fall zu tun haben, oder wo erst am Schluss eine weitläufige Verbindung damit festgestellt wird. Dieses System der Aufteilung ist dabei gelungen umgesetzt. Die Geschichte des Laughing Man zieht sich wie ein roter Faden durch den Anime und man wird immer wieder häppchenweise mit neuen Informationen dazu gefüttert, während die Einzelepisoden die nötige Abwechslung gewährleisten. Davon abgesehen ist das GitS Universum grundsätzlich schon eine interessante und in großen Teilen auch realistisch anmutende Zukunftsvision und bietet - wenn hier auch weniger - einige Denkanstöße. Aus aktueller Sicht muss man es der Serie allerdings auch hoch anrechnen, dass sie eine der wenigen ist, die nicht nur erwachsene, lebenserfahrene Hauptfiguren hat, sondern diese auch noch ohne echte Überzeichnung darstellt. Auch auf Fanservice verzichtet man mit Ausnahme des dadurch schon eher befremdlich-freizügigen Outfits von Motoko komplett. Damit erreicht der Anime das seltene Prädikat "Geeignet für Anime-Skeptiker".

Das Manko des Animes bleiben aber die Charaktere, auf die nur sehr wenig eingegangen wird. So sind sie zwar sympathisch, bleiben aber ziemlich oberflächlich und auf Charakterdramen oder dergleichen braucht man nicht zu warten.

Fazit:
Für mich ist GitS:SAC ein gut gemachter SciFi-Thriller. Manche Leute finden ihn nur langweilig, wozu ich nur bemerken kann, dass es schon stimmt, dass hier kein Actionfeuerwerk gibt, nur braucht es dergleichen bei einer stimmigen Story auch nicht.
    • ×38
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
Avatar: revivedghost#4
Der Schritt einen der bekanntesten und gelobtesten Animes aller Zeiten als Serie umzusetzen scheint auf den ersten Blick einleuchtend, jedoch ist dies aufgrund der in sich geschlossenen Aussage des Films als Fortsetzung gar nicht so einfach wie es scheint. Die Macher ignorieren daher elegant die Geschehenisse um die Filme um im bekannten "Ghost in the Shell"-Universum eine komplett neue Storyline um die Spezialeinheit "Sektion 9" zu kreieren. Die Hauptcharaktere bleiben dabei erhalten und bekommen sogar tatkräftige Unterstützung von KI-Robotern, den sogenannten "Tachikoma". Dabei entstanden ist eine recht komplexe "Politthriller-Krimi-Action-SciFi-Serie" die es schafft ihre eigenen Aussagen zu treffen, sich thematisch jedoch weiterhin an den Filmen orientiert; Fans derer dürften sich also zuhause fühlen.

Die größte Stärke und zugleich größte Schwäche der Serie ist wohl zweifelsohne die komplexe Story, welche in vergleichbarem Umfang höchst selten zu finden ist. Leider muß zur Erklärung (va. der politischen) Zusammenhänge daher oft der "Dialog" herhalten ; ein gewisses Maß an Konzentration ist so bei vielen Szenen unverzichtbar. Während die philosophischen Anwandlungen der Tachikoma wohl kaum anders unterzubringen sind , hätte ich mir hier und da gewünscht, Zusammenhänge mithilfe der mächtigeren und va. weniger ermüdenden Bildsprache erläutert zu bekommen. Allerdings werden durch die Auflockerung durch hervorragend inszinierte Action-Sequenzen oder weniger textbehaftete Szenen die Dialoge nie dröge, sodass man vom vielen Gerede nicht gleich zwangsläufig auf Durchzug schaltet. Die intelligent aufgebauten, temporeichen Plots der Episoden, die überaus glaubhaften Charaktere und zu guterletzt die als philosophischer Betrachter fungierenden Tachikoma tun dabei ihr übriges. Letztere Stammtischgespräche machen wirklich spass, wird man hier doch oft an thematisch entlegene Gebiete herangeführt die wohl nur eine KI gedanklich betreten würde .. oder doch nicht?!? ... Als anspruchslose Actionkracher für den Feierabend taugen die Folgen daher nicht, wer jedoch bereit ist sich darauf einzulassen wird inhaltlich nicht enttäuscht.

Während die ersten Folgen die Story um den sogenannten "Lachender Mann"-Fall aufbauen füllt sich die Mitte mit von dieser Storyline unabhängigen Folgen die meist ihre eigene moralische Aussage oder Philosophie besitzen. Gegen Ende wird die Spannung dann wieder angezogen und gipfelt in einem furiosen, wenngleich storymäßig leider etwas enttäuschendem Finale.


Optisch ist die Serie erste Sahne, die Backgrounds sind teilweise detaillierter als in manchen Anime-Filmen und die cgi-Animationen fügen sich nahtlos in die Umgebung; Actionszenen sind ausgezeichnet in Szene gesetzt. Wie kaum anders zu erwarten ist auch die musikalische Untermalung des Yoko Kanno Projects wieder auf hohem niveau und passt wunderbar in das Cyberpunk-Universum. Weiterhin hervorzuheben ist das optisch wie musikalisch phantastische Intro der Serie. Als Synchronsprecher ist das aus Stargate-SG1 bekannte Studio verpflichtet worden, welches wieder einmal eine ausgezeichnete Qualität abliefert.

Fazit: Ghost in the Shell - Stand Alone Complex ist eine hervorragend produzierte, intelligente SciFi(-Anime)-Serie, die jedoch aufgrund der oft auftretenden Komplexität auch die geistige Mitarbeit des Zuschauers verlangt.
    • ×4
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×2
Avatar: resdayn
Supervisor
#5
Man nehme so etwas wie die beliebte amerikanische Serie 24, subtrahiere Echtzeitablauf und addiere ein Near-Future-Cyberpunk-Setting und heraus kommt Ghost in the Shell Stand Alone Complex? Fast, aber nicht ganz...


Inhalt:
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, daß sich die Serie zwar der Charaktere und des Hintergrunds aus dem Manga von Masamune Shirow bedient, die bereits Grundlage für den Film von 1995 waren, aber eine alternative Geschichte erzählt, in der die Ereignisse des Films nicht stattgefunden haben.
Alles dreht sich um die Spezialeinheit namens Sektion 9, welche außerhalb der Regierungsorganisationen im Japan des Jahres 2030 operiert und deren Aufgabengebiet die Ermittlung bei einer breiten Palette von Cyber-Verbrechen abdeckt. Wie es für das Cyberpunk-Genre üblich ist, spielen auch politische Verwicklungen eine wichtige Rolle. Letztere domnieren vor allem im Main Story-Arc, da wird der Zuschauer schon durchaus gefordert, was die Menge an beteiligten Parteien und Personen angeht.
Der Haupthandlungsstrang wird aber nicht in jeder Folge fortgeführt. Darauf weist netterweise schon eine Einblendung im Titel hin: "a standalone episode" für die unabbhängigen Episoden bzw. "complex episodes" für eine Weiterführung der Geschehnisse um einen außergewöhnlichen Hacker unter dem Pseudonym Lachender Mann.
Die Einzel-Episoden erinnern meist an x-beliebige westliche Krimiserien, nur daß hier Wirtschaftskriminalität übers Netz betrieben wird und Terroristen über das Cyberspace zuschlagen.
In dieser Serie wird außerdem viel geredet. Einige Episoden sind sehr dialoglastig und wenn dann mit Techno-Babble oder Literaturzitaten um sich geworfen wird, entsteht schnell der Eindruck, man wolle mangelnde Substanz überkleistern indem man intellektuell Eindruck schindet. Über pseudo-philosophisches Gerede geht es aber nicht hinaus. Interessant allenfalls, daß J.D. Salingers Catcher in the Rye hier eine gewisse Rolle spielt, welches neben seiner Bekanntheit als Schul-Pflichtlektüre auch schon in Fletcher's Visionen zu filmischer Berühmtheit gelangte.

Technik:
Das Opening ist gleich mal ein Appetitanreger par excellence. Temporeiche CG-Animation, unterlegt mit den treibenden Beats des Songs Inner Universe von Yoko Kanno.
In der Serie verläuft die CGI-Einbindung dann absolut harmonisch und wird häufig eingesetzt. Hintergründe sind ausnahmslos sehr detailreich, kranken dafür aber etwas an Bewegungsarmut; ebenso wirken manche Szenen, in denen mehrere Charaktere in ein Gespräch verwickelt sind, unnatürlich statisch - ganz im Gegensatz dazu steht das grafische Muskelspiel in den Actionszenen. Ghost in the Shell S.A.C. hat bei mir einen optisch unausgeglichenen Eindruck hinterlassen.
Musik wird sehr sparsam eingesetzt, manchmal nur ein einzelnes Stück pro Episode. Dafür sind mir auch keine Wiederholungen aufgefallen. Der Soundtrack klingt zwar modern und abwechslungsreich, wird für meine Begriffe aber oft zu unmotiviert eingesetzt (so nach dem Motto: oh, wir hatten noch gar keine Musik in dieser Episode, lass mal schnell noch einen Song einschieben). Eigentlich etwas schade, denn die Songs sind auch ohne die bewegten Bilder äußerst hörenswert.
Die deutsche Synchronisation hört sich (bis auf eine Ausnahme, siehe Spoiler weiter unten) sehr gut an. Meiner Meinung eine der besten deutschen Dubs, die es momentan gibt, sowohl was Auswahl der Sprecher als auch Qualität der Übersetzung angeht. Wer beim Zuhören ein Deja Vu-Erlebnis zu haben glaubt, braucht sich nicht zu wundern: einige Stimmen sind aus Stargate SG-1 bekannt - Samantha Carter => Motoko Kusanagi, Teal'c => Batou, Daniel Jackson => Togusa...
Eine kleine Warnung für alle, denen die Stimmlage der Tachikomas genauso auf den Zeiger gehen sollte wie mir: Es gibt eine Episode in der fast nichts anderes passiert als Gespräche zwischen den Tachikomas, die sich über Existenz und Bewußtsein austauschen. Nach kurzer Zeit erweckte das in mir den dringenden Wunsch meine Trommelfelle mittels eines Schraubenziehers zu perforieren. Hab dann irgendwann gemuted und auf Subs umgestellt, es war einfach nicht mehr zu ertragen. Aus dem gleichen Grund hab ich mir auch die DVD-Bonus-Specials "Alltag der Tachikomas" geschenkt ... ihr wisst schon ... der Schraubenzieher ...

Charaktere:
Die Hauptcharaktere Kusanagi und Batou sind Cyborgs. Cyborg =/= Roboter, schließlich verfügen beide über ein menschliches Bewußtsein. Im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung scheint das aber mal geflissentlich vergessen worden zu sein. In zwei Episoden bekommen wir kurze Einblicke in die Vergangenheit der beiden, und besonders aus der "Kindheit" des Majors, die seit dem sechsten Lebensjahr in einem Cyberkörper steckt hätte man viel Potential für einen komplexen Charakter schöpfen können. Aber da kommt einfach nichts. Nada. Überhaupt nichts. Es gibt Passagen, in denen sie über ihr Selbst reflektiert, tut das aber dermaßen nüchtern, sie könnte auch aus einem Buch vorlesen (nein, das ist in der japanischen Synchro nicht anders, also wahrscheinlich so beabsichtigt). Die "facettenreichste" Persönlichkeit ist noch Togusa, der bezeichnenderweise den geringsten Vercyberungsgrad in der Einheit hat. Der Familienmensch Togusa wird mit positiven Charaktereigenschaften schon fast überfrachtet und bildet in der ganzen technoid kalten Cybertruppe einen wohltuend sympathischen Anachronismus.
Die Langzeitmotivation des Anime erwächst mit Sicherheit nicht aus dem Cast, sondern aus der langsamen Zusammensetzung des Puzzle um den Lachenden Mann und im größeren Rahmen aus dem Detailreichtum der Welt selbst, in der die Serie spielt. Das geht natürlich zu Lasten des Re-Watch-Wertes, denn nach dem ersten Schauen hat man in dieser Hinsicht alles gesehen.

Gesamteindruck:
Gemacht für ein breiteres internationales Publikum erscheint Ghost in the Shell S.A.C. oft anime-untypisch (geradezu "unjapanisch"), punktet aber mit einem detailliert ausgearbeiteten Setting und einer komplexen Haupthandlung. Die meisten Stand Alone-Episoden kommen dagegen in Spannungsaufbau und Komplexität nicht an. Trotz einiger Schwächen aber eine Referenz im Cyberpunk-Genre.
    • ×22
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×5
Avatar: Conny#6
"She's so cold and human"

Nach den beiden grandiosen Ghost in the Shell Filmen, stand nun also die erste Staffel der Serie an. Um es gleich zu Beginn zu sagen : An die Filme kommt diese erste Staffel definitiv NICHT ran. Das muss sie aber auch nicht, denn die Messlatte ist durch die Filme weit weit oben.
Was bleibt ist ein Anime, der eine (nicht immer leicht durchschaubare) nette Story bietet und vor allem mit geiler Optik und Action unterhält. Besonders die Phase mit dem "lachenden Mann" fand ich sehr komplex und mysteriös inszeniert.

Die Charaktere dürften die Meisten noch aus den Filmen kennen. Leider ist der Major hier nicht ansatzweise so kühl rüber gebracht worden wie in den Filmen.
Dafür ist Batous trockener Humor hier lustiger als in den Filmen. Er ist definitiv mein Lieblingscharakter, obwohl hier eigentlich alle allgemein betrachtet ne tolle Darstellung bieten.

Die Optik ist eine echte Wucht und reicht fast, aber auch nur fast, an die Optik vom Innocence Movie heran. Besonders die Maschinen, Autos und sonstige "Geräte" sehen ziemlich geil aus und brachten mich schon allein vom optischen her zum Staunen.

Das Opening Lied ist ein absoluter MEGA Kracher. Es trägt den Namen Inner Universe und wird (wenn ich mich jetzt nicht total verhaue) auf russisch gesungen.
Das Ending mit dem Namen "Lithium Flowers" empfand ich ebenfalls, als einen ziemlich coolen Song. Die Stimme hört sich einfach nur chillig an.

Fazit : Die Serie macht ihren Namen alle Ehre! Komplexes "Abenteuer", dass aber nicht ganz das Niveau der Filme erreicht.
Die erste Stand alone Complex Staffel bekommt 8 von 10 lachenden Smileys.

8/10
    • ×10
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×6
Avatar: Adad-Nirari#7
„Area gloris“


Wer sich noch an diese beiden Wörter erinnert, hatte das Glück, dem wahnsinnigen Opening von Koukaku Kidoutai alias Ghost in the Shell zu begegnen. Ghost in the Shell ist wohl mit Abstand der erfolgreichste und berühmteste Anime weltweit. Fast jeder hat schon irgendwann irgendwo mal den Namen Ghost in the Shell gehört und als Animefan MUSS man diesen Namen kennen. Da der erste Movie 1995 wie eine Atombombe eingeschlagen ist, war es natürlich unverzichtbar eine Fortsetzung zu bringen und eine PFLICHT für die wartenden Ghost in the Shell – Fans. So kam dann endlich nach 7 Jahre langem warten eine TV-Serie zu dem Erfolgsmovie mit dem Namen Ghost in the Shell Stand alone Complex. Auch wenn die TV-Serie sehr stark kämpfen musste um an die Qualität des Filmes heranzukommen muss ich zugeben, dass sie sich sehr gut geschlagen hat, denn es ist wirklich nicht leicht einen Welthit zu übertreffen. Leider hat es GitS SaC bei mir nicht ganz zu den 100% geschafft, auch wenn es sehr nah dran ist. Gründe dazu liegen zumal bei der schwachen Charakterisierung der Protagonisten und dem doch sehr episodischen Verlauf der einzelnen Folgen und ab hier gebe ich gleich mal ein Paar wertvolle Hinweise an meine Reviewleser, die die Serie noch schauen wollen. Als erstes sollte man sich darauf einstellen, dass in diesem Anime sehr lange Dialoge auftauchen, die sich meistens sogar über eine komplette Folge Hinwegziehen. Deshalb ist es sehr ratsam GitS SaC NICHT gesubt anzuschauen, da man sonst, falls man nicht gerade ein Schnellleser ist, mit dem Lesen nur schwer nachkommt ohne das man ständig auf „Pause“ drücken muss und die Fansubs sowieso sehr schlecht übersetzt wurden. Empfehlen kann ich da wirklich die Deutsche Synchro, da sie doch sehr gelungen ist und auch in einem verständlichen Deutsch gesprochen wird, so das die komplexen Dialoge doch mit etwas Anstrengen der Gehirnzellen verständlich sind. Des Weiteren wirkt die Story durch ihre episodische Erzählweise meistens sehr verwirrend und da ich sowieso kein Freund vom episodischen Verlauf bin war ich davon nicht so begeistert. Wichtig auch ist, dass man es hier nicht mit einem 0815 Anime für zwischendurch zu tun hat, sondern mit einem Juwel, dass man sich sehr genau unter der Lupe anschauen sollte, um jedes noch so kleine Detail der Kostbarkeit feststellen zu können. Ich für meinen Teil konnte mich sehr gut in dieses „Werk“ hineinversetzen, sodass ich sehr gespannt alle Folgen verfolgen konnte und dies auch, ohne mich zu langweilen. Auch wenn das Setting „Cyberpunk“ doch schon sehr zahlreich auftaucht und vielleicht dem einen oder anderen schon aus den Ohren hängt, muss man sagen, dass GitS SaC das sehr gut umgesetzt hat und man darf natürlich nicht vergessen, dass GitS Sac ja das Uhrtier unter den Cyberpunk Animes ist. Ein weiterer Zusatzfaktor ist, mit was für Interessen man an GitS SaC rangeht. Will man hier etwas mehr über das Thema KI oder Mecha erfahren, so kann man dann gleich wieder kehrt machen und sich nach etwas anderem umschauen, denn diese beiden Faktoren zählen nur als Lückenfüller bzw. als Nebensächlichkeit, die den Anime nur noch zusätzlich untermalen sollen. Wer aber schon immer einen Anime sehen wollte, der auf einem Thriller aufbaut, in dem es meistens um die Verbrechensbekämpfung geht, der ist hier mehr als nur genau richtig, denn in GitS SaC kommt dieses Setting wohl bisher am besten und am spannendsten rüber. Für mich ist GitS SaC der beste SciFi-Thriller, den ich bisher gesehen habe und ein MUSS für jeden Fan von solchem.


Story: 30/30

Die Story von GitS SaC ist in zwei Handlungsstränge unterteilt, dem Hauptplot, der sich wie ein roter Faden konstant durch die ganzen Episoden zieht und um einen mysteriösen Hacker mit dem Namen „Laughing Man“ geht, mit der man immer Stückchenweise gefüttert wird um die ganzen Puzzlestücke nach und nach selbst aneinander reihen kann um sich ein Gesamtbild zu verschaffen und dem Nebenplot, der hauptsächlich etwas von der verwirrenden Hauptstory entlasten bzw. ablenken soll, in der es um sämtliche Verbrechen geht, die natürlich bekämpft bzw. rechtzeitig aufgehalten werden müssen. Wie gesagt, auch wenn der Storyverlauf zum Teil episodisch verläuft, haben sie es durch die zahlreichen kleinen Nebenplots sehr spannend gemacht und ich für meinen Teil war immer gespannt, wie das Sektion 9 Team immer vorgegangen ist. So gegen Ende wird dann noch mal kräftig am Storyfaden gezogen und die Spannung dramatisiert sich bis zur vorletzten Folge und lässt den Zuschauer mit Unmengen an Fragezeichen über dem Kopf zurück. Wie glücklich war ich, als dann in der letzten Episode wirklich aber wirklich ALLE Fragen beantwortet wurden und man hier mit einem befriedigenden Ende die erste Staffel beenden konnte. Genau dieses Storytelling entsprach meinen Vorstellungen und ich war davon mehr als nur begeistert. Spannende Story, perfekte Erzählweise und ein sehr gut abgerundetes und zufrieden stellendes Ende. Mehr ist nicht hinzuzufügen und besser könnte ich es mir selbst nicht vorstellen.


Animation: 20/20

Animationstechnisch gibt es in meinen Augen eigentlich nichts zu bemängeln. Die Charaktere sind sehr detailgenau gezeichnet ebenso wie der Hintergrund. Genau wie bei Haruhi sieht man auch bei GitS SaC des Öfteren einen wuselnden Hintergrund, sprich bewegende Menschen oder Autos sind da ganz normal und so was bei mir immer sehr positiv anzumerken, da dies einfach ein Vermeiden von Standbildern und recyceltem Material gewährleistet. Auch die CGI-Effekte lassen keine Wünsche offen und präsentieren sich in den prachtvollsten Farben und Lichteffekten. GitS SaC ist also, da es ja schon immerhin 6 Jahre alt ist immer noch auf einem sehr hohen Animationsniveau und sieht sogar besser aus als so manche Produktion aus dem Jahre 2007/2008.


Sound: 20/20

GitS hat in meinen Augen wohl die besten OPs die ich bisher jemals hören durfte. Das OP „Inner Universe“ von Origa (Ольга Витальевна Яковлева) in deutsch Olga Vitalevna Jakovleva ist mit Abstand das beste Lied was ich je gehört habe und hat genau meinen Musiknerv getroffen. Auch wenn ich nicht viel für Technobeats übrig habe muss ich zugestehen, dass diese hier voll ins Schwarze getroffen haben. Das ED kommt zwar lange nicht an die Qualität des OPs heran, gibt aber trotzdem einen etwas rockigen Gitarrenklang als Abschluss wieder, der weder zum skippen gezwungen hat noch irgendwie eintönig oder nervtötend war. Wie bei einem Meisterwerk zu erwaten, war die BGM natürlich so wie man es sich vorgestellt hat. Jedes einzelne Tönchen fand seinen Platz und wirkte zu keiner Zeit irgendwie deplaziert oder störend. Die Action wurde mit sehr flippiger Musik untermalt und die kleinen Dramenteile mit der entsprechenden Dramenmelodie geschmückt. In Punkto Sound steht also GitS SaC in den Topplätzen und dies auch mehr als nur gerechtfertigt.


Charaktere: 26/30

Kommen wir jetzt zu dem Grund, warum dieser Anime es nicht zu den vollen 100% geschafft hat und das sind die schwachen Charaktere. Ich selbst war auch sehr enttäuscht darüber, wie wenig man über die Hauptcharaktere erfahren durfte, obwohl man mit ihnen in jeder Folge zu tun hatte und das gilt sowohl für Charaktere, die eher nicht so oft am Bildschirm auftauchten wie für unsere Hauptcharaktere Major Kusanagi, Togusa, Batou oder Chief Aramaki. Man hatte einfach keine Möglichkeit irgendwelche Sympathien zu den Charakteren aufzubauen, da man einfach nichts über diese wusste. Mir kamen sie des Öfteren wie gehirnlose Roboter vor, die nur auf ihre Arbeit programmiert wurden um diese so gut wie möglich auszuführen ohne dabei irgendetwas zu empfinden. Besser hätte mir da eindeutig eine tiefere Hintergrundgeschichte gefallen. Diese Paar Häppchen die man zugeworfen bekommen hat reichen bei weitem nicht aus um ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erhalten. Auch wenn es einige Momente gab, in denen ich mich sehr amüsiert habe und mich fast totgelacht habe, reicht es lange nicht aus, um dadurch eine positive Resonanz zu ziehen und so ist im Ganzen der Fehler im Diamanten dieser dicke Kratzer mit dem Namen „Charaktere“ geblieben und deshalb auch kein 100% Meisterwerk geworden. Schade eigentlich!


Fazit:

Ghost in the Shell Stand alone Complex zählt eindeutig zu den Eliten im Cyberpunk. Jeder der sich in irgendeiner Form als Animefan bezeichnet MUSS diesen Anime gesehen haben. Absoluter Pflichtkauf und in meinen Regalen steht die Sammelbox eh schon längst. Hätte der Anime nur mehr Zeit in die Charakterisierung der Protagonisten investiert, wäre es eindeutig ein absolutes Meisterwerk geworden. Empfehlung meinerseits natürlich jedem, der Fan von Cyberpunk und Thriller ist und der auch mal einen Anime sehen will, bei dem man seine grauen Gehirnzellen benutzen darf. Wer aber einen Anime für zwischendurch oder einfach mal zum Abschalten sucht, der ist hier gänzlich falsch und sollte dann doch lieber einen Harem etc. anschauen. ;)

Mit Ghost in the Shell ist wahrhaftig die Zeit der „Area gloris“ angebrochen.
    • ×28
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×4
Avatar: Schlopsi#8
[...] Wo sich der erste Kinofilm auf die existenzielle Frage des Seins in Verbindung mit kybernetischer Technologie (Cyborgs) beschränkte, bieten die 26 Folgen des Stand Alone Complex etwas mehr Abwechslung. Und das ist dabei mitnichten schlecht.
[...]

Die Serie
Ghost in the Shell: Stand Alone Complex lässt sich sehr gut als Cyberpunk-Polit-Thriller beschreiben. Obwohl viele Episoden für sich stehen (stand alone), verschreiben sich 12 Episoden (complex) dem Fall des “Lachenden Mannes” – einem Hacker, der Großkonzerne in den ökonomischen Terror treibt und dadurch Sektion 9 auf den Plan ruft.
Was hier gleich zu Beginn auffällt, ist der angenehme Grundton der Serie, der sich bedingt vom ersten Kinofilm aus 1995 abhebt und seine Daseinsberechtigung als eigenständige Serie unterstreicht.
Obwohl sich in S.A.C. eine düstere Zukunftsvision abzeichnet, sind die Bilder oftmals farbenfroh und hell gestaltet, die Episoden sind nicht immer streng mit der Handlung verknüpft und ein spritziger Humor in den versierten Dialogen zermürbt den Zuschauer nicht schon zu Beginn, sondern lässt auch für Gelegenheitsschauer genug Luft zum atmen. Doch davon sollte man sich nicht beirren lassen, denn ein hoher Grad an Seriosität und Düsternis ist dennoch nach wie vor vorhanden.
Dadurch, dass sich die verbundenen complex-episodes über die gesamte Serie verteilen, verschießt die Serie ihr gesamtes Pulver nicht auf einen Schlag. Es fängt spannungsgeladen an, konzentriert sich im Mittelteil auf ihre Figuren und zieht am Ende so dermaßen das Tempo an, dass man mit dem Schauen kaum noch hinterherkommt. Die spannenden Kniffe auf dem Weg zur Auflösung erhalten die Spannung durchgehend aufrecht und wirken noch dazu wie Spanngurte, die die Nervenseile des Zuschauers immer weiter dehnen, aber nie reißen lassen oder gar strapazieren. Hier hat alles ein geregeltes Tempo: weder zu langsam noch zu schnell – S.A.C. ist ein politischer Thrill in Reinkultur, der ungemein intensiv erlebt wird.
Dafür sorgen auch die eingeschobenen stand alone-episodes, die ihren Fokus auf “Fall der Woche”-ähnliche Ereignisse legen und den Zuschauer mit Hintergrundinformationen über die Mitglieder der Sektion 9 füttert. Obwohl die Qualität der erzählten Folgen durchaus schwankt, so werden sie doch immer wieder von ihren Figuren getragen und gerettet. Wir erfahren etwas über den Major selbst, sowie vereinzelte Einschübe an privaten Informationen zu Batou oder Togusa. Selbst über den Chef von Sektion 9, Daisuke Aramaki, erfahren wir so einiges.
Aber viel wichtiger als das, das sind die Figuren selbst. Im aktuellen Geschehen. Wer muss bei Batous spitzzüngigen Kommentaren gegenüber dem Major nicht schmunzeln, wenn doch schon von vornherein klar ist dass es sinnlos ist, sich selbst als bodybuildender Cyborg mit dem Shell (dem cyborgisierten Körper) des Majors anzulegen? Oder Togusa, derjenige mit dem kleinsten Cyberniesierungsgrad, der aber im Laufe des Falles über sich hinauswächst und wahre (menschliche) Größe zeigt? Alle erfüllen sie ihre Rollen, verleihen der Geschichte taktischen Pfiff und sorgen im angenehmen Grad für gesunde Kurzweil. Selbst die Tachikomas, die Kampfroboter mit den viel zu hohen Mädchenstimmen wachsen einem im Laufe der Geschichte ans Herz… und das will schon etwas heißen. Schließlich können diese Plagegeister unausstehlich werden. Aber am Ende ist man doch froh, dass sie dabei gewesen sind…

Ghost in the Shell: Stand Alone Complex ist also eine höchst sehenswerte Ergänzung zum Film und für alle geeignet, die sich schon immer mehr Abenteuer mit diesem höchst ungleichen Team gewünscht haben.

Etwas lachen musste ich allerdings bei der Folge Der Mann im Dunkel des Netzes (EP09), bei der Dai Satō das Script lieferte. Vielleicht erinnert ihr euch noch dunkel an Ergo Proxy? Auch hier gibt es wieder ein bis zwei Folgen, die sich selbst komplett aus dem schematischen Handlungsgerüst der Serie entfernen. Ob nun die Folge Ein Tachikoma reißt aus – Der Traum des Regisseurs (EP12), in der ein Kampfpanzer der Sektion 9 ein eigenes kleines und nicht minder verrücktes Abenteuer bestreitet, oder eben Der Mann im Dunkel des Netzes. Es bedurfte nicht einmal einen Blick in die Credits, um zu erkennen wer sich für diese Storyline verantwortlich zeigte. Denn auch hier packt Satō die Protagonistin in eine für den Zuschauer neue Lage und lässt den Major an einer Internethackerkonferenz teilnehmen. Es passiert einfach und man weiß nicht wie oder warum, nur dass genau das jetzt passiert. Die Geschichte wirkt wie aus dem Kontext gerissen und bietet bis dahin dennoch die wohl wichtigsten Informationen rund um den Fall des “Lachenden Mannes” – noch dazu im Akkordtempo. Eine Folge, die sicherlich auf gegensätzliche Meinungen in Diskussionen trifft, aber doch so essentiell für die Handlung ist. Verrückt, aber im Nachhinein höchst genussvoll.
Und in der letzten Episode Öffentliche Sicherheit Sektion 9, zum Zweiten (EP26) darf sich der Zuschauer noch dazu dem Gefühl hingeben, wieder etwas an der Tiefgründigkeit des ersten Filmes geschnuppert zu haben.

Das Handwerkliche
Hier zeigt sich die ganze Klasse einer modernen Animeserie. Die Animationen sind vorwiegend detailliert und flüssig (bis auf einen kleinen Aussetzer), die Hintergründe in ihrer Feinheit sensationell. Das Spiel mit Licht und Schatten funktioniert einwandfrei und auch der 3D-Effekt mancher Objekte fügt sich in den meisten Fällen sehr gut ein. Auch wenn ich kein wirklicher Fan von auffällig gerenderten 3D-Elementen im Animegenre bin, so ist das hier doch erstaunlich gut gelungen, wenn auch zugegebenermaßen nicht immer. Aber das hält sich so stark in Grenzen, das sich darüber hinwegsehen lässt. Nur der Vorspann zerrt in seiner 3D-Optik doch etwas stärker an meinen Nerven…
Der Sound hat einen guten Rumms und der Soundtrack aus Yōko Kannos Feder verleiht den oft technischen Bildern ihren Charakter, wenn sich der Soundtrack im Rhythmus eines Herzschlages niederlässt und die Geschichte so mit Konsequenz weiterträgt. Die teilweise einsetzenden starkverzerrten Gitarren bauen eine Spannung auf und das Leitmotiv Run Rabbit Junk von HIDE erinnert leicht an den durchtriebenen Stil von Bands wie Rage Against the Machine. An dieser Musik mögen sich sicherlich die Geister scheiden, aber es passt nunmal wie die Faust aufs Auge und fasst die Serie musikalisch betrachtet hervorragend zusammen. Überhaupt fällt der Soundtrack sehr experimentell und unterschiedlich aus, so können auf rockige Riffs auch gerne Frauenchöre folgen, die auf den immer gleichbleibenden Beat singen. Klingt verrückt? Ist es vielleicht auch, aber willkommen beim Stand Alone Complex!
Positiv herauszuarbeiten ist auch die deutsche Synchronisation, die zum größten Teil aus hochwertigen Sprechern besteht. Hier seien nur am Rande Tilo Schmitz als Batou, Christina Marquitan als Motoko Kusanagi oder Klaus Peter-Grap als Sprecher von Togusa genannt. Später stößt sogar der heute sehr viel bekanntere Tommy Morgenstern hinzu. Hier wurde sich ordentlich reingekniet, um eine größtmögliche Qualität zu gewährleisten. Das ist eine Wonne für die Ohren und zeugt wiedermal davon, wie hochwertig diese Serie nun einmal ist.

Fazit
Ghost in the Shell: Stand Alone Complex ist ein Festschmaus für all diejenigen, die sich nach Major Kusanagis filmischen Auftritt in Ghost in the Shell auf weitere Abenteuer mit ihr und ihren Kollegen der Sektion 9 gesehnt haben. Mit audiovisueller Finesse verleiht die Serie ihren Figuren Ecken und Kanten, lässt sie neben dem Hauptfall in unabhängigen Folgen agieren und wie gewohnt über das Sein und Nichtsein eines Cyborgs reflektieren – wenn auch nicht ganz so tiefgreifend, wie es der filmische Vertreter 1995 tat. Dafür ist S.A.C. weniger düster, aber umso verspielter geraten, dennoch nicht minder schlagfertig. Vollkommen zurecht ein Meilenstein im Bereich des Anime.
Ghost in the Shell: Stand Alone Complex lässt sich übrigens vollkommen eigenständig zwischen den Filmen Ghost in the Shell und Ghost in the Shell: Innocence schauen.

Komplett auf: Infernal Cinematic Affairs
    • ×3
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
1× Recommendations received
Avatar: Cretaceous#9
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik

(Ich versuche mit diesem Kommentar soviel Ghost in the Shell-Adaptionen wie möglich aufzugreifen. Die Bewertung bezieht sich jedoch "nur" auf die Stand Alone Complex-Reihe)

 

Ghost in the Shell (Stand Alone Complex) - ein moderner Klassiker?

 

 

Vorwort

Niemand konnte 1995 ahnen in welche Dimensionen sich die Anime-Umsetzung 2016 des 1989 erschienenen Mangas Koukaku Kidoutai von Masamune Shirou bewegen würde. Als zunächst nur der Animefilm von 1995 adaptiert wurde, konnte niemand ahnen - weder Produktion I.G., die Macher, noch andere - wie beeinflussend Ghost in the Shell wird.
Der Film gilt als Meilenstein der Animegeschichte mit der Tatsache, das er neben dem Film Akira den westlichen Markt auf die, zu dem Zeitpunkt sehr stark gebeutelte, Anime-Industrie zu neuem Ruhm und Glanz geführt hat. Desweiteren wurde dadurch das Untergenre "Cyberpunkt" salonfähig und Sci-Fi generell beliebter. Auch in der westlichen, von Hollywood geprägten Filmmeile wird der Urfilm Ghost in the Shell als Wegweisend bezeichnet. Er diente u.a. als Vorlage für die bekannte "Matrix"-Reihe.

Nun 21 Jahre später, wurden nicht nur 3 Animefilme produziert, dem großen Franchise gehören mittlerweile ebenso 3 (eher dürftige) Videospiele sowie eine unabhängige, in der Welt von Koukaku Kidoutai spielenden Geschichte - dem Stand Alone Complex. Diese spielt zeitlich zwischen dem Urfilm und seinem Nachfolger, bedient sich aber grundsätzlich anderen stilistischen Mittel...dazu aber später mehr.

Als Übersicht, wie ich die einzelnen Adaptionen bewertet habe verweise ich auf folgenden Spoiler:

Ghost in the Shell (1995) -                               4 von 5 Sternen, 86 von 100 Punkten
Ghost in the Shell 2: Innocence (2004) -       4 von 5 Sternen, 89 von 100 Punkten
Ghost in the Shell: S.A.C. (2002) -                   4 von 5 Sternen, 88 von 100 Punkten
Ghost in the Shell: S.A.C. 2nd GIG                  5 von 5 Sternen, 97 von 100 Punkten
Ghost in the Shell: Solid S. Society              4,5 von 5 Sternen, 91 von 100 Punkten
Ghost in the Shell: Arise (2013 -                  3,5 von 5 Sternen, 79 von 100 Punkten
Ghost in the Shell: Arise Architecture ('15)   4 von 5 Sternen, 83 von 100 Punkten


Story:

 

Zeitlich spielend, wie bereits erwähnt, während den Filmen handelt Stand Alone Complex unabhängig un den, ja eigentlichen Alltag der bereits bekannten Charaktere aus Sektion 9. Diese Spezialeinheit wird gerufen, wenn die normale Polizei versagt - Terroristen, Waffenhändler, korrupte Politiker - all dies sind Themen, mit denen sich das Team um den Chef Aramaki, der Leitung im Feldeinsatz, Major Kusanagi sowie den weiteren Spezialisten wie Batou, Ichikawa, und Togusa im Jahre 2030 schlagen muss.

 

Im Gegensatz zum Urfilm oder dem Manga muss man die Geschichte oder die Gegebenheiten klar differenzieren, denn im Gegensatz zu den philosophischen Fragen aus dem Filmen geht es in Stand Alone Complex, um weitreichendere Fragen welche nicht auf Einzelpersonen übergangen werden können. Hier muss man in 2 Teilen differenzieren: dem Stand Alone sowie dem Complex.

 

Stand Alone steht nicht nur für die Unabhängigkeit zum Original, so wird auch eingeschlossen das die Macher - an denen Masamune Shirou als beratende Kraft zur Seite stand - sich komplett entfalten können um ein bereits vorhandenes Universum mit weiteren, einzelnen Nadelstichen zu erweitern...und gar zu verbessern.

Complex steht für die Bewegungen innerhalb des Universums. Während die Filme philosophisch auf die Frage eingehen, was Mensch und was Maschine sind und was diese voneinander genau trennt - wo die Definition liegt, geht die Serie mit dem Complex einen Schritt weiter und weitet diese, auf einzelne Personen bezogene Situation auf eine komplette Gesellschaft aus, welche nicht nur autoritär geführt wird sondern generell mit der Situation unzufrieden ist. So verpackt Production I.G. diese Fragen in einem Gewand aus Politthriller und Action. Diese Mischung ist gerade in der Serie sehr gut funktionierend, das ich auch verstehen kann wieso viele den Film der Serie vorziehen. Die erste Staffel handelt hauptsächlich um einen Hacker, dem "Laughing Man" sowie seiner Rebellion gegen das - von künstlichen Intelligenzen, Implantaten eingepflanzten - Schichtensystem des futuristischen Japans. Es werden nicht nur Aktionen des Teames von Sektion 9 in Frage gestellt, auch die oben genannte Künstliche Intelligenz in den Tachikomas (fahrende Unterstützungseinheit) beginnt Gewissensbisse zu bekommen.

 

Die Geschichte wird begleitet von langen Dialogen und kleineren, heftigen Ausseneinsätze. Gerade das Pacing ist vielen ein Dorn im Auge, denn es werden praktisch mehrere Folgen reine Dialoge geführt - zum Leidwesen des pacings und der Aufmerksamkeitsspanne des Zuschauers. Zuschauer, welche eine hohe Toleranzgrenze für sowas haben, aber auch generell in politischen Dingen interessiert sind - es ist immernoch ein Politthriller im Cyperpunk-Universum werden einen großen Spaß daran haben, die laufende Ermittlungen zu begleiten. Auch das Foreshadowing ist sehr gut gelungen, was dem Spannungsfaktor ebenfalls nur zugute kommt.

 

Den Höhepunkt bietet für mich hier die zweite Staffel, 2nd GIG da hier weniger auf die Philosophie eingegangen wird als noch in der ersten Staffel, aber politische Intrigen und Machtkämpfe hier ihren Höhepunkt haben. Solche Themen werden in vielen Serien viel zu wenig bearbeitet. Und wenn, dann wird das einfach irgendwann in die Ecke geschoben.

 

Animation:

 

Da die Serie schon einige Jahre auf dem Buckel hat, kann man hier dennoch wirklich sagen das man das Produktionsbudget von mehreren Millionen Yen (800 Millionen um genau zu sein) auch noch im Jahre 2016 merkt - die Serie sieht den Umständen entsprechend immernoch sehr gut aus. Flüssige Animationen, wenige Standbilder, kontrastreiche Farben - das zeichnet Ghost in the Shell: Stand Ale Complex aus. Ebenfalls hervorzuheben ist das CGI, welches verwendet wurde. Obwohl es immernoch verpöhnt ist, gilt S.A.C. für mich als eines der Titel, welche gutes verwendet haben. Von dieser Qualität können viele Titel heutzutage immernoch träumen.

Apropos CGI. Das (erste) Opening ist komplett in CGI gerendet worden und ist auch noch heute sehr gut.

Die Farbpalette ist, sagen wir mal, einem Cyberpunk-Titel entsprechend. Es herrschon vor allem Braun und Grautöne jedoch wird viel mit Lichteffekten gespielt was eine hervorragende Atmosphäre gibt.

 

Sound:

Musikalisch kann man nur eins sagen: Göttlich. Für die musikalische Untermahlung war niemand geringeres - wie in den Filmen - als Yoko Kanno zuständig. Und diesen Einfluss merkt man eindeutig. Die Frau schafft durch die Musik eine Atmosphäre, welche bedrückender und melancholischer nicht sein könnte. Yoko Kanno beweist, das Musik nicht nur ein Instrument ist um bestimmte Szenen genauer zu definieren. Sie schafft es, auch den gegenteiligen Effekt zu nutzen - Szenen werden genutzt um die Musik hervorzuheben. Dies hat sie mit Cowboy Bebop geschafft, als auch im Urfilm - und auch im typischen Serienformat des Franchises ist dies mit Bravour gelungen. Hervorzuheben ist ausserdem die Thememusik der Endings und Openings welche teilweise nicht weniger als Klassiker bezeichnet werden können. Die Titel, welche u.a. von Scott Mathew und Origa geschrieben in Zusammenarbeit geschrieben worden sind passen nicht nur mit der Atmosphäre übereins sondern erzählen auch einzelne Geschichten - das reinhören vom kompletten Franchise-OST lohnt sich definitiv.

 

Charaktere:

 

Wenn man mit Leuten spricht, welche ebenfalls das Franchise geschaut haben fällt einiges auf - es geht mehr um die Handlung und die Prämisse was gelobt oder erwähnt wird als die Charakter selbst. Diese werden einerseits sehr gut beleuchtet (Major, Batou, Togusa) oder auch weniger (Sektionsleiter, die anderen Mitglieder). Jedoch merkt man, das irgendwie bestimmte Dinge fehlen um diese wirklich favorisieren zu können. Klar, jede Person ist individuell erkennbar und jeder aus dem Team ist auf seine Art sympathisch...aber so der Funke will einfach nicht springen. Dieser Punkt wird gerade in den neueren Teilen etwas gebessert, jedoch bleibt durchgehend ein leichter, fader Beigeschmack.

 

Die Charaktere, welche aber eigentlich immer für Zündstoff wirken sind die Tachikomas...es gibt Leute, welche sie feiern und welche die sie abgrundtief hassen. Dies liegt vor allem an deren Stimmen, als auch die einzelnen Folgen in denen versucht wird, die Prämisse aufzulockern - die Serie nimmt sich sonst sehr streng.

Ich für meinen Teil habe mit den Tachikomas keinerlei Probleme gehabt da sie nicht nur die Story voranschreiten lassen, auch erfüllen sie sehr gut den Zweck etwas Comedy in den tristen Alltag von Sektion 9 einzubringen.

 

Fazit:

Ich muss ehrlich sagen, Ghost in the Shell hat mit dem Universum welches sich ausstreckt einen direkten Nerv in mir getroffen. Ich liebe Anime, in denen es auch u.a. realistisch (und dennoch modern, da scifi) zu geht um auch poltische Themen hervorzurufen. Und das Szenario, welches gerade in 2nd GIG existiert hat sich gerade deshalb in mein Hirn eingebrannt. Klar, man muss solche Dinge mögen, auch der fehlende(mit Ausnahme der Tachikomas) Humor kann seinen Beitrag dazuteilen das man mit der Reihe nicht warm wird. Wer jedoch einen anspruchsvollen Politthriller im Scifi/Cyberpunk sucht, wird hier definitiv fündig. Ich freue mich jedenfalls auf alles, was noch zu der Reihe hoffentlich kommen wird.

 

    • ×6
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×1
1× Recommendations received
Avatar: Naoe Nagi#10
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Gesamt
Warum ich die Rezension schreibe?
Ghost in the Shell ist für mich mein absoluter lieblings Anime.
Generell der erste Film und Stand Alone Complex.

Was ich in den anderen Rezensionen las, hat mich dann aber bisweilen verwundert.
Die Charaktere seien flach und oberflächlich?

Ich möchte eine Gegenperspektive dazu bieten.

Handlung - 5 Sterne


Die Handlung ist durchdacht und ist bei weitem nicht so simpel wie man gerne hätte.
Es geht schon wie im Film darum, was künstliche Lebensformen sind mit eigenen Bewusstsein oder wie weit, der Mensch als solches durch die Cyborgisierung eben schon eine Maschine ist.


Der Hauptplot ist hier der, des lachenden Manns, während es auch Folgen gibt, die keine direkte Verbindung haben oder deren Verbindung nur am Ende dazu gezegit wird.
Das passt in so fern gut, weil der Name "Stand Alone Complex", damit auch schon Programm ist.


Die Frage die man sich stellt ist hier auch, warum der lachende Mann seine Aktionen tätig und wie Sektion 9 diese verfolgt.
Die Folgen die nicht zur Haupthandlung gehören, finde ich aber mindestens genau so spannend. Sie behandeln Themen ob ein Android sich selbst zu mehr entwickeln kann oder eben die Tachikoma mehr sind, als nur ein fahrender Panzer.
Jetzt ist es zwar Geschmackssache ob einem die Stimmen die quickig sind gefallen, dennoch zeigen sie die Komplexität auf und das wird auch durchaus nicht nur in einer Episode uafgegriffen.


Das Ende war interessant und doch so durchdacht und hat mich vollstens zufrieden gestellt.
Es ist schwer das das ohne Spoiler zu beschreiben aber es lohnt sich auf jedenfall diesen Anime gesehen zu haben.

Animation - 5 Sterne


Die Animation sind einfach großartig, ich liebe alles daran.
Es ist jetzt 2022, der Schaffung des Anime liegt 20 Jahre zurück und dennoch fühlt sich der Stil zeitlos an.
Auch wenn die CGI mich nicht mehr so freut und mir stärker ins Auge fällt als vorher.
Bestimmte Fahrzeuge, darunter auch gerade die Tachikoma sind ja CGI.
Es ist aber solide und ist für mich nach wie vor eine Augenweihe.
Obwohl ich kein Fan von dem Einsatz von CGI bin in Anime.

Charaktere - 5 Sterne


Jetzt kommen wir zu dem Punkt an dem sich die Geister scheinbar hier scheiden und den ich nicht ohne Spoiler erklären kann.
Deswegen fasse ich diesen Bereich als Spoiler zusammen.

Spoiler

Hier steht öfters die Charaktere würden flach bleiben?
Dem Zuschauer werden die Informationen eben nicht unmittelbar mit Hilfe unnötiger Beziehungs-Dramatik aufgezeigt.



Batou
Nehmen wir Batou als Beispiel.
Wir erfahren über ihn das er vor Sektion 9 scheinbar im US-amerikanischen Militär war und den Sunset Plan umgesetzt hat.
Bei dem die Leute bewusst Verstümmlung eingesetzt haben, zur demoralisierung und das es angewidert hat.
Das er eine große Abscheu davor hat und er die Gesichter diese Leute, wie eben in dem Fall der in der Episode spielt nicht vergessen kann.



Aber auch das er diese Erfahrung gemacht hat und wie er damit umgegangen ist.
Es zeigt auf, das er sich solchen Problemen auch gestellt hat aber auch eine ehrliche Auskunft darüber gegenüber dem Major das er kurz davor war den anderen zu töten.


Auch seine Zuneigung zu den Tachikoma und seine Fürsorge, zeigt auf wie diese sich als einzelne Charaktere von einer Maschine zu sich selbstbewussten Wesen entwickeln.
Wie viel Opferbereitschaft sie für ihn an den Tag legen und sich sogar letztlich ihr eigenes Leben opfern um Batou zu retten.
Zeigt das nicht, wie intensiv die Bindung zwischen Batou und den Tachikoma ist, die sogar sich die Frage stellten, ob sie Angst vor dem Tod haben?


Auch die Folge mit dem Boxer, seinem persönlichen Vorbild zeigt auf, wie Batou denkt aber auch wie enttäuscht er darüber ist.



Und dann natürlich Major Kusangi.
Weswegen ich auch Kusanagi als Usernamen verwende.


Sie ist gefühlskalt? So empfinde ich aber überhaupt nicht.
Ihre Emotionen sind eher feine Unterschiede in ihrem üblichen Verhalten.


Nehmen wir das Beispiel mit den Medizin-Studenten die illegal Organe verkaufen.
Sie verhaftet diese nicht einfach nur, sondern jagt gezielt einen von diesen im Tachikoma unsichtbar.
Dabei gibt sie sich bewusst als ein Organhändler aus und jagt dem Burschen eine tödliche Angst ein, die ihn unmächtig werden lässt.
Ein irrationales Verhalten aber ein verständliches und ein menschliches.
Denn sie selbst hat ja ihren biologischen Körper verloren und ist persönlich verwickelt in die Gefühle, die dieser Fall in ihr auslöst.


Sie verfolgt und beobachtet die Tachikoma als er mit dem Mädchen herumfährt und sie hat ihre eigene Meinung über die Entwicklung dieser.
Auch wird hier wieder die Frage des ersten Films aufgeworfen: Können Maschinen einen Ghost entwickeln?
Ihre Neugier für diese Thematik passt zu dem Charakter aus dem Film.


Aber wem diese eher "seichten" Gefühlsausdrücke nicht genug sind.
In Episode 21 zeigt der Major Kusanagi, das sie sehr wohl in der Lage ist ihrer Wut und Zorn auch auf drastische weise luft zu machen.
Als ihren Arm verliert und der Roboter-Kampfanzug anfängt ihren Schädel zu zerquetschen und sie von ihren Kameraden durch einen gezielten Schuss befreit wird.
Dieser Moment in dem Sie dem Tode fast ausgesetzt war, treibt sie zu einem ausbruch von Wut an.
Sie führt einhändig das Panzerscharfschützengewehr und feuert unvermittelt direkt auf die Brust und zerbeult in brachialer weise die Maschine. Auch etwas menschliches und fern ab der kühlen und professionellen Perfektion eines Polizei-Spezialeinheit.
Aber ja, sie macht fehler und sie ist nicht perfekt und ich finde das macht sie auch aus.


Dann haben wir noch Togosa, der einfach ein Gegenpart bildet, Er ist am wenigstens cyborgisiert von allen.
Er Frau und Kind und denkt über die Tachikoma das sie nur Maschinen seien.
Damit bildet er eine andere Perspektive auf das geschehene. Jemand der "altmodisch" denkt und auch den eigenen Körper nicht weiter verändern will.


Auch das führen seiner Waffe zeigt das auf und das Schießtraining.
Er glaubt nicht daran, das Maschinen Ghosts entwickeln können. Er ist aber kein schlechter Mensch, der sich bösartig verhält, es ist schlicht einfach nur die Weltsicht seiner eigenen Person.


Und natürlich, die anderen Charaktere haben weniger starke und kleine Momente, in denen sie ihrer Persönlichkeit ausdruck verleihen.
Aber alle Charaktere als flach und oberflächlich abzustempeln, verfehlt bei weitem die schönen Details.
Auch das Batou wohl tiefere Gefühle für Motoko hat und von ihrem scheinbaren Tod schwer betroffen ist und sie sogar beim Vornamen nennt. Auch die Szene wo sie sich am Ende verstecken und in die Augen sehen, zeigt das sie eine tiefe Bindung zu einander haben. Die sie schlicht im Arbeitsalltag nicht offenkundig präsentieren.
Auch hatte Batou bei seiner Undercover-Identität ein Familienfoto, bei dem Motoko seine Frau ist. Natürlich war es nur Teil der Identität aber man könnte darin zumindest auch den Wunsch von Batou wiedererkennen. Da es nicht einfach jemand beliebliges ist.

Musik - 5 Sterne

Ich hab die OSTs der Serie und höre sie immer noch super gern. :D
Ich empfinde das Opening einfach als ikonisch aber auch die Musik, die im Anime selbst verwendet wird und perfekt die Szenen betont.



Gesamt - 5 Sterne


Einfach nur Liebe
Ich hab dem Anime jetzt schon öfters rewatched und wer glaubt, er würde nur von "Ghost in the Shell" als Namen leben, der tut ihm definitiv unrecht.
    • ×1
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
  •  
  • Rate
  • Bookmark
  • Favourite

Ratings

  • 13
  • 95
  • 279
  • 939
  • 899
Overall Rating
My Own Rating
Calculated Value3.94 = 79%Toplist#475

Member Statistics

Recent Ratings

Top Contributors

Recent Polls

Personalized Lists

Discord

Share


Do you like helping others find an anime they’re looking for or do you simply enjoy telling others about anime? If so, we recommend adding a link to the respective anime page here on aniSearch to your posts. This way you not only make it much easier for the recipient of your post to find what you’re talking about, you also offer them a plethora of details about the anime!