Die Dichotomie der Kousaka Geschwister.
Kirino. Der vielleicht nervigste, böseste, und ganz allgemein hassenswerteste Charakter den ich je in einem Anime erleben musste. Das sich überhaupt irgendwer in ihrem Umfeld die Tiraden dieses Mädchens gibt, ist mir ein einziges Rätsel. Jede Szene mit ihr war ein absolutes Cringe- und Tilt-fest, bei dem ich mich gefragt habe warum ich mir das weiter angucke.
Und die Backstory, die so wirkt als hätte man sie nachträglich hinzugefügt, gehetzt und ohne Korrekturlesen, erklärt auch absolut gar nicht wie Kirino so werden konnte wie sie ist. Und das was sie versucht zu erklären, wirkt sehr billig und rein zweckmäßig.
Auch wenn man Kirino zugestehen muss, dass sie in den letzten Handvoll Folgen etwas positive Charakterentwicklung zeigte, ist sie dennoch nicht vom Thron der am negativ auffallendsten Charaktere zu bekommen.
Kaum verwunderlich das die OVAs zwischen der 1. und 2. Staffel so wie einige Folgen der 2. Staffel zu den besten Folgen gehören. In der OVA kommt sie gar nicht vor und deshalb sind die Folgen (trotz eines ähnlichen neuen Charakters) sogar wirklich angenehm zu gucken.
Kyousuke. Wohl einer der nettesten, ehrlichsten, aufrichtigsten, liebenswertesten, verlässlichsten und einfach normalsten Charaktere, der leider in einem absolut falschen Anime gelandet ist. Er spricht Dinge direkt an, nicht das Anime übliche um den Brei reden oder verheimlichen. Er ist super hilfsbereit und zwar egal wem gegenüber. Aber es wirkt manchmal so, als ob man einen Isekai guckt und Kyousuke in einer Parodie seiner eigenen Realität gefangen wurde.
Naja.. zumindest so lange, bis er von Kirino fertig konditioniert wurde ein ähnlich widerwärtiger Eroge-Inzest-Otaku zu werden wie sie. Und ganz am Ende wird dann passenderweise auch Kyousuke zu einer Parodie oder passender einer Perversion seiner selbst und ähnelt Kirino vom Charakter.
Die sich entwickelnde Lovestory zwischen Kuroneko und Kyousuke war hingegen etwas sehr Besonderes. Die spielte auf jeden Fall ganz ganz oben bei anderen Romance Geschichten mit, so süß und angenehmen und authentisch war die. Lange aufgebaut, mit kleinen Hinweisen und dann an Fahrt aufgebaut aber nicht überdramatisiert. Einfach schön.
Naja.. zumindest so lange, bis Kirino und der Anime wieder zuschlagen mussten und es massiv konstruiert, künstlich, unverständlich und schlecht geschrieben beendet hat. Auch hier, wie bei Kyousuke, einfach leider im falschen Anime so viel vergebliche Mühe für etwas gegeben.
Und das diese hervorragende Lovestory zerstört wurde, hat mir wirklich richtig wehgetan.
Und was genau war der Sinn davon, dass die 14. jährige Schwester Pornospiele spielt? Der Anime hätte exakt genauso funktioniert, wenn sie ein normaler Otaku gewesen wäre (inklusive der Siscon Storyline, das hätte auch so funktioniert, mit normalen Visual Novels und Mangas).
Was auch dadurch bewiesen ist, dass die besagten Spiele ab der 2. Staffel (beinahe) gar nicht mehr erwähnt werden.
Außerdem kann ich wirklich nicht fassen wir (vorhersehbar) widerwärtig und schlecht das Ende war. Nicht nur weil das Thema an sich bei den meisten Menschen Ekel auslöst, sondern weil der Anime selbst dem Zuschauer die Regel beibringt, dass das Thema Inzest (außerhalb von Kirinos Spielen) widerlich ist. Und auch das die Kindheitsfreundin Manami hier als die ultimativ böse dargestellt wird, obwohl sie buchstäblich die EINZIGE ist die eine normale Reaktion auf Inzest hat, ist mehr als bizarr.
Ganz allgemein, nachdem die Beziehung mit Kuroneko vorbei war, und die Kirino x Kyousuke Inzest ins Rollen kommt (und gleichzeitig aus irgendeinem Grund ein Harem um Kyousuke entsteht, mit Charakteren die vorher nichtmal ansatzweise Interesse gezeigt haben), driftet der Anime dermaßen stark ins widerliche, eklige, bizarre, merkwürdige, seltsame, unangenehme ab, das man kaum weiterschauen kann.
Ganz zu schweigen vom wirklichen Ende des Anime. Bei dem sie dann sagen, sie haben ja nur so getan als ob sie zusammen wären eine Weile lang und sich trotzdem deswegen mit Freunden verfeindet und Liebesgeständsnisse abgelehnt. Ganz tragisch schlecht geschrieben.