Saya KISARAGI

Saya lebt in ihrer kleinen, friedlichen Stadt ein Doppelleben: Auf der einen Seite ist sie ein unbekümmertes, fröhliches junges Mädchen mit leichtem Hang zur Schusseligkeit und Tagträumerei, auf der anderen Seite eine erbitterte Kämpferin gegen grausame Monster, die es auf die Bewohner des Städtchens abgesehen haben.

Für ihre Mitschüler macht Saya einen frohgemuten, sympathischen Eindruck, aber auch einen schutzbedürftigen, weil Saya überaus vertrauensselig ist, so dass sie nahezu auf jeden Blödsinn hereinfällt und auch oft ihre Gedanken nicht ganz beisammen hat. Sie ist einer jener Menschen, über die man sagt, dass sie sogar ihren Kopf zuhause vergessen würden, säße er nicht fest auf ihren Schultern. Auf dem Schulweg singt sie gerne ein Lied, in dem sie die Ereignisse des Morgens und ihre Erwartungen an den Tag hinein dichtet. Sie vergisst gerne die Zeit, weswegen sie oft zu spät zur Schule erscheint, denn wenn sie jemanden trifft, der in Not ist, meldet sich ihr Helferkomplex und wenn sie ein niedliches Hündchen auf dem Weg sieht, kämpft sie minutenlang mit sich ob sie es streicheln soll. In jedem Fall vergeht kein Morgen ohne einen Zwischenstopp im Café Guimauve bei Fumito-san, denn eine Tasse seines Kaffees, der auf sie eine beruhigende Wirkung ausübt, möchte sie unter keinen Umständen missen.

Ihre andere Seite versucht sie vor ihren Freunden und Bekannten zu verbergen, lediglich ihr Vater ist in ihre Rolle als Beschützerin der Stadt eingeweiht: Er überreicht ihr zum Kampf gegen die Furu-kimono, Geschöpfe aus der „Alten Welt“, das Heilige Schwert Goushintou, die vermeintlich einzige Waffe gegen diese Bedrohung. Ihre Kraft und Widerstandsfähigkeit sowie ihr Umgang mit dem Schwert sind beachtlich, doch ihre volle Macht entfaltet sich erst, wenn sich ihre Augen rot färben und die Pupillen zu Schlitzen verengen, ein Ereignis, das immer dann eintritt, wenn sie unter starkem Stress während des Kampfes steht, sei es, dass sie selbst in großer Gefahr schwebt oder dass sie etwas Schreckliches miterleben muss. Dies hat jedes Mal den Effekt, als würde man bei ihr einen Schalter umlegen: Stärke und Schnelligkeit nehmen übermenschliche Dimensionen an und sie verhält sich nur noch wie ein gnadenloser Jäger, für den nur der Tod seiner Beute von Bedeutung ist.

Doch egal, wie grausam die Ereignisse einer Nacht auch gewesen sein mögen, am nächsten Tag ist sie wieder die unbeschwerte, geistesabwesende Schülerin. Nach und nach bemerkt aber auch Saya selbst, die in ihrem Alltag schon eine ziemliche Begriffsstutzigkeit offenbart, dass etwas mit ihrem Gedächtnis oder sogar mit ihren gesamten Erinnerungen nicht stimmt...

Quelle: www.anisearch.de/character/22558