Kazuo YAMASHITA

Anfangs war er noch sehr ängstlich, doch durch den Kontakt mit Ōma und weiteren starken Kämpfern begann er, sich von seinem Chef und harmlosen Rabauken nicht mehr einschüchtern zu lassen.
Er besitzt ein kleines Haus, dessen Hypothek er weitere 15 Jahre abbezahlen muss. Kureishi Mitsuyo brachte ihm während des Turniers die Shiatsu-Massage bei. Er behauptet, als Shōgi-Spieler von seinen Rivalen „Kazzy the Raging Rook“ genannt zu werden. Nichtsdestotrotz verlor er acht Mal hintereinander gegen Kaneda Suekichi. Als er eine Dose in den Müll werfen wollte, behauptete er, früher „Kazzy the Toss Master“ genannt worden zu sein. Andere Spitznamen, von denen er behauptet, von anderen Leuten so genannt zu werden, sind „Kazzy the Fish“, „Kazzy the Fisher“, „Kazzy the Skin Diver“ und „Kazzy the Sauna Champ“. Seine Hobbies sind das Ansehen von Martial-Arts-Kämpfen und das Führen eines friedlichen Lebens.

Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Seine Frau verließ ihn aber vor 10 Jahren. Kenzō, sein ältester Sohn, war schon immer sehr intelligent. Von klein auf hat er viele Bücher und Artikel gelesen, die für Kazuo zu kompliziert waren. Kenzō war nicht sehr sportlich, aber so nett, um mit seinem Vater Ballfangen zu spielen. Kazuo war stolz darauf, ihn als Sohn zu haben. Eines Tages erwischte Kazuo ihn dabei, wie Kenzō menschliche Gehirne aus Nervenzellen von Ratten herstellen wollte. Das war der Moment, in dem er ein Monster in ihm erkannte. Nicht viel später danach fing Kenzō an, sich in seinem Zimmer einzusperren. Kazuo konnte nichts dagegen tun. Er hatte Angst davor, seinem Sohn gegenüber zu treten und zu sehen, wie er sich verändert hatte. Bald darauf verließ ihn seine Frau, weil sie enttäuscht von ihm war. Er weiß noch immer nicht, wo sie sich aufhält. Danach freundete sich Yamashita Yasuo, sein jüngerer Sohn, mit den falschen Leuten an. Kazuo war auf einmal ganz alleine. Er gab sich selbst die Schuld. Er dachte, seine Familie und er hätten noch immer glücklich sein können, wenn er damals nur standhafter gewesen wäre. Er dachte, er wäre als Vater ein Versager.

Als Kind wollte er stark sein. Er sah sich Pro Wrestling im Fernsehen an, ohne auch nur eine Ausstrahlung zu verpassen. Er sah zu den Wrestlern hoch und wollte genauso stark sein wie diese. Für ihn war es jedoch ein unmöglicher Traum, konnte er doch nicht einmal dem Schläger in der Nachbarschaft Paroli bieten. Er gab jedoch nicht auf. Er suchte Stärke, welche sich niemals unvernünftiger Gewalt hingeben würde. Als er in die Mittelschule ging, trat er dem Judoklub bei, da es keinen Wrestlingklub gab. Seine Schule war jedoch schwach und wurde jedes Mal in der ersten Runde eliminiert. Er sah der Tatsache ins Gesicht, dass er es niemals schaffen würde, seinen Traum zu verwirklichen. Kazuo fing an, in der Realität zu leben. Es dauerte nicht lange, bis er seinen Traum ganz vergessen hatte. Als Kazuo auf Ōma traf, wusste er, dass dieser unbeugsame Kämpfer derjenige ist, der er sein wollte, es aber nie geschafft hatte zu sein.

Kazuo lebte nur fürs Trinken, Spielen und Shoppen. Er fristete ein ereignisloses, tristes Dasein, bis er eines Nachts zufällig den Kampf zwischen Ōma und Komada Shigeru in einer dunklen Gasse zu sehen bekam. In dieser Nacht schlief er zum ersten Mal seit 15 Jahren mit einer Frau. Was ihn antrieb, war der Selbsterhaltungstrieb. Einer noch nie zuvor verspürten Atmosphäre des Terrors ausgesetzt, verspürte sein Körper unmittelbar eine große Lebensgefahr. In die Enge getrieben, wollte er instinktiv seine Art erhalten, und zwar so schnell wie möglich.

Die Verbindung zwischen Kazuo und der Kengan-Vereinigung hatte ihren Anfang bereits in der Edo-Periode. Yamashita Ichinoshin war ein Vorfahre von ihm. Er galt als einer der stärksten Kämpfer seiner Zeit. Er hatte ein so gutes Sehvermögen, dass er die Attacken seiner Gegner im Voraus kommen sah. Heutzutage würde man „Superhuman Kinetic Vision“ dazu sagen. Seine Sehkraft wurde Kazuo über Generationen hinweg weitergegeben, wenn auch unvollständig. Sein Chef war Nogiya Eikichi, ein Vorfahre von Nogi Hideki. Ichinoshin war ein gefallener Samurai, der für Eikichi, im Austausch für finanzielle Unterstützung seiner Familie, arbeitete. Ichinoshin schwor Eikichi dafür absolute Treue. Eikichi hingegen hatte unbeugsames Vertrauen in ihn. So wurden sie zu Freunden.

Das erste Kengan-Turnier, bei dem über den nächsten Vorsitzenden entschieden werden sollte, stand vor der Tür. Das war die Gelegenheit für Ichinoshin und Eikichi, die Kengan-Vereinigung von Grund auf zu ändern. Zu dieser Zeit gab es die Regel, dass jedes Kengan-Mitglied nur einen Kämpfer in seinen Reihen haben durfte. Wurde dieser besiegt, war die Niederlage besiegelt. Ichinoshin war am Ende seiner Kräfte. Eikichi wollte das Handtuch werfen, doch Ichinoshin gab nicht auf. Sein Arzt erzählte ihm, er habe nicht mehr lange zu leben. Ichinoshin wollte für Eikichi weiterkämpfen, denn sterben würde er ohnehin bald. Er kämpfte, obwohl jeder sehen konnte, dass er am Rande der vollständigen Erschöpfung war. Die Zuschauer machten sich über ihn lustig, waren jedoch erstaunt, dass er am Ende trotzdem jeden Kampf gewonnen hat. Nachdem er das Halbfinale gewonnen hatte, war es soweit: Er starb. Kurz danach verstarb auch sein Bruder, welcher der Erbe der Yamashita-Familie war. Ohne weitere Mitglieder wurde diese aufgelöst. Eikichi suchte sein ganzes Leben lang nach Nachfahren, jedoch ohne Erfolg. Hideki bekam diese Geschichte von seinem Großvater erzählt. Seit Generationen wird diese in der Nogi-Familie traditionell weitergegeben. Hideki konnte diese Geschichte zuerst nicht glauben und hielt sie für ein Märchen. Eine Familie, die vor 300 Jahren verschwunden war, interessierte ihn nicht. Vor fünf Jahren aber traf er auf Kazuo, der in seinem Unternehmen angestellt war. Er fühlte eine innere Aufgewühltheit. Er glaubte bisher nie an spirituelle Kräfte, doch er fürchtete Ichinoshins Fluch. Er erinnerte sich daran, dass der letzte Wille von Eikichi war, die Yamashita-Familie ausfindig zu machen und die Schuld bei ihr zurückzuzahlen. So entschied sich Hideki, der neue Vorsitzende der Kengan-Vereinigung zu werden. Die Vorbereitungen dauerten fünf Jahre an. Als Kazuo zufällig den Kampf von Ōma gegen Komada Shigeru sah, stand es für Hideki außer Frage, dass es sich hierbei um Schicksal handelt. Fortan war es Hidekis Ziel, Kazuo zu seinem stellvertretenden Vorsitzenden zu machen, sollte er das Kengan-Turnier gewinnen. Zuerst plante er, ihn zu einem Direktor der Nogi-Gruppe ernennen, damit er das Geschäftsgebaren besser kennenlernt. Danach sollte er als Präsident der Yamashita Trading Company zurückkehren und von Hideki zu seinem Stellvertreter ernannt werden.

Kazuo wurde von Nogi Hideki davon überzeugt, einen Vertrag zu unterschreiben und erhielt von diesem einen Kredit in Höhe von 100 Millionen Yen, um an dem Vorentscheidungskampf teilzunehmen, dessen siegreicher Ausgang ihm erlauben sollte, ein Mitglied der Kengan-Vereinigung zu werden. Die Eintrittsgebühr des Kengan-Turniers betrug 5 Milliarden Yen, von dem Hideki ihm jedoch nichts erzählte. Ein Teil des Vertrags besagte, dass, falls Ōma das Turnier gewinnen sollte, er Hideki zum Vorsitzenden der Kengan-Vereinigung wählen musste. Unwissend, dass der Vertrag auch beinhaltete, dass er all sein Vermögen als Pfand zur Verfügung stellen musste, wenn Ōma das Turnier verlieren sollte, stand für ihn quasi sein Leben auf dem Spiel.

Nach dem Kengan-Turnier „Leben oder Tod“ kündigte er seinen Job im Nogi Publishing Second Sales Department der Nogi-Gruppe und behielt seinen Job als Präsident der Yamashita Trading Company, welche keine Kengan-Mitgliedschaft hat, sondern eine Agentur der Kengan-Vereinigung ist.
Kurz nach Hidekis Ernennung zum neuen Vorsitzenden der Kengan-Vereinigung stellte dieser eine neue Regel auf. Jedes Unternehmen, das an dem Tod eines Kämpfers die Schuld trägt, wird von den Kengan-Matches für ein Jahr verbannt. Durch diese Regel fiel es den Unternehmen schwerer, ein und denselben Kämpfer in aufeinander folgenden Kämpfen antreten zu lassen. Deshalb machte die Kengan-Vereinigung die Yamashita Trading Company zu einer Agentur, welche mit Kämpfern einmalige oder kurzfristige Verträge aushandelt und diese in Kämpfe aussendet. Zurzeit sind über 500 Kämpfer in den Akten eingetragen. Die gesamte Vertragssumme wird den Kämpfern ausbezahlt. Das Budget der Yamashita Trading Company kommt zur Gänze aus der Kengan-Vereinigung. Unternehmen ist es nicht mehr erlaubt, direkt neue Kämpfer anzuheuern. Nur noch freiberufliche Kämpfer, die bei der Yamashita Trading Company registriert sind, dürfen eingestellt werden.
Purgatory, die größte Untergrund-Martial-Arts-Promotion in Japan, wuchs immer weiter. Sie wird veranstaltet von dem Investor Toyoda Idemitsu. Hideki verhandelte mit ihm deshalb über eine Fusion mit der Kengan-Vereinigung. Idemitsu schlug ihm ein Kampfturnier vor, bei dem der Sieger den Verlierer absorbieren sollte. Das Turnier sollte ein Jahr darauf beginnen und jede Seite sollte 13 Kämpfer auswählen. Idemitsu fand aber die Schwäche des Systems der Kengan-Vereinigung heraus und schlug vor, das Turnier bereits in einem Monat mit jeweils 50 Kämpfern zu beginnen. Hideki handelte mit ihm einen Kompromiss aus, wodurch das Turnier in sechs Monaten mit jeweils 13 Kämpfern stattfinden sollte. Hideki gab Kazuo die Aufgabe, diese Kämpfer auszuwählen. Die Kengan-Vereinigung besaß zu diesem Zeitpunkt 400 Mitgliedsunternehmen. Kazuo fiel die Wahl der Kämpfer nicht leicht. In der Kengan-Vereinigung gibt es Unternehmen, die Hideki feindlich gesinnt sind. Würde er nur Kämpfer aus den Reihen Hidekis wählen, würde er den Zorn seiner Feinde auf sich ziehen. Würde er aber zu viele Kämpfer aus den Reihen der Unternehmen wählen, die sich gegen Hideki stellen, würde er in deren Schuld stehen. Von der Iwami Schwerindustrie wurde der hartnäckigste Widerstand erwartet.