Ruriko TONEGAWA

Entgegen der Gerüchte kam Yukie wieder zurück. Als sie die Pflanzen abholen wollte, merkte sie sofort, dass Yukie einen der Töpfe ausgetauscht hatte. Yukie nahm deshalb all ihren Mut zusammen und erzählte ihr von dem Splitter, den sie in der Erde gefunden hat. Ruriko erzählte ihr danach die ganze Wahrheit. Sie wusste, dass viele Gerüchte über sie verbreitet worden sind, aber nun bekam sie die Möglichkeit, viele Dinge richtig zu stellen. Sie war der Meinung, dass es immer wieder Menschen gibt, mit denen man einfach nicht auskommen kann, egal wie die Ausgangslage aussieht. Sie meinte, dass es ihr Schicksal war, sich nicht zu verstehen. Anders als von ihrer Schwiegermutter behauptet, kochte Ruriko immer die tollsten Gerichte für sie, doch diese hatte nie auch nur einen Happen davon probiert. Ihre Schwiegermutter hat bewusst Gerüchte über Ruriko verbreitet. Ruriko jedoch war schon immer sehr schüchtern und hatte nie viele Freunde, weshalb es ihr schwergefallen war, den Gerüchten etwas entgegenzusetzen. Eines Tages hielt sie das Mobbing ihrer Schwiegermutter nicht mehr aus, fing zu weinen an und forderte eine Entschuldigung von ihr. Daraufhin täuschte ihre Schwiegermutter vor, von Ruriko schlecht behandelt zu werden. Sie lief schreiend und mit angsterfüllter Miene aus der Wohnung, sodass die Nachbarn ihr Schauspiel mit ansehen konnten. In diesem Moment wurde Ruriko klar, dass zwischen ihnen nie eine normale Kommunikation möglich sein würde.

Ruriko erzählte, dass der Splitter, den Yukie in dem Topf gefunden hatte, tatsächlich der Knochen eines Menschen ist, und zwar von ihrem Mann. Sie konnte mit ihrer Schwiegermutter nur dann unter einem Dach leben, wenn ihr Mann auf diese Weise bei ihr war. Als sie ihre Schwiegermutter im Krankenbett sah und vom Arzt hörte, dass diese nicht mehr lange zu leben hat, wollte sie den Hass und die schlechten Erfahrungen hinter sich lassen und ihr alles verzeihen. Aber als diese im Delirium sagte, dass sie es niemals zulassen würde, Ruriko ihren Sohn zu überlassen, hatte sie das Gefühl, als würde diese ihr Herz herausreißen. Zu anderen Leuten war sie sehr nett, nur nicht zu ihr. Sie hatte so viel Leid ertragen müssen, und dann war das letzte Wort ihres Mannes sogar »Mutter«. Sie war voller Zorn und hasste inzwischen sogar ihren Mann. Aber ihm wollte sie dennoch nahe sein. So kam es, dass sie seine sterblichen Überreste in den Blumentöpfen aufbewahrt hat. Erst dachte sie, dass dies eine gute Idee war, doch mit der Zeit fand sie es selbst unheimlich. Sie holte seine Gebeine aus den Töpfen heraus, legte sie wieder in seine Urne, fuhr damit in seinen Heimatort und setzte sie ins Familiengrab ein. Sie wusste nicht, dass sie ein Stück übersehen hatte.

Nach all den Ereignissen beschloss Ruriko, umzuziehen.