Mit
Tasogare Otome x Amnesia haben wir schon wieder so eine Wundertüte, die ich mit niedrigen Erwartungen begonnen und schließlich mit Zufriedenheit erfüllt abgeschlossen habe. Bereiteten die ersten paar Folgen mir noch den ein oder anderen Zweifel, eröffnete sich mir alsbald eine herrliche Mystery-Romance Geschichte, die obendrein auch noch mit einer bildschönen Inszenierung und einem Ecchi-Anteil, der mal zur Abwechslung nicht aufdringlich oder anmaßend ist, sondern ich möchte schon gar erotisch und stimulierend sagen, punkten kann. Mit einer "Lebender liebt Geist"-Geschichte wird ein weitestgehend unverbrauchtes Setting geboten, was zugegebenermaßen nicht in höchstem Maße innovativ ist, auf einen Humor zurückgreift, welcher wahrscheinlich nicht für jeden etwas ist und selten auch mal etwas übertrieben und exzentrisch wirkt - aber zumindest mich hat er ganz gut unterhalten können und stellenweise fand die Comedyeinlagen sogar ziemlich genial -, einen so etwas wie Horror vergeblich suchen lässt - wenngleich man versucht hat mit einer ausschweifenden Furchtreaktion der Schüler hier ein gewisses Angstgefühl zu generieren, was aber zumindest bei mir alles andere als gelang - und Charaktere darbietet, von denen eigentlich nur ein Einziger so wirklich überzeugen kann. Allerdings tut dieser eine Charakter dies dermaßen, dass er problemlos die charakterliche Blässe der übrigen Personen überdeckt und im Grunde genommen die gesamte Handlung geradezu alleine trägt. Die Rede ist natürlich von Yuuko(-san), ohne der es für
"Dusk Maiden of Amnesia" vermutlich zappenduster ausgesehen hätte. Ihre Person und Austrahlung ist wohl mit horrenden Abstand der Hauptgrund weshalb ich die Serie als sehenswert bezeichnen würde. Ihr markanter Charakter und die dazu komplimentäre Inszenierung schaffen einen Aspekt auf den ich seit jeher immensen Wert gelegt habe, nämlich Atmosphäre. Eine Atmosphäre welche die ersten 8 Episoden meiner Meinung nach wahrlich zu einem Genuss avanciert. Danach geht aber aus storyrelevanten Gründen ein Teil dieser Hand-in-Hand Gemeinschaft zwischen Yuuko und der Inszenierung für immer verloren und zwar Yuuko´s Persönlichkeit. Ab da an verliert die Serie spürbar an Reiz und büßt mitunter eine eventuell besser ausgefallene Bewertung ein. Dieser Wandel ist für die Story zwar vonnöten, da das eigentliche Ziel der Protagonisten im Romantikaspekt ziemlich untergegangen ist und man es somit quasi gezwungenermaßen wieder hervorkramt, schade ist es dennoch. Was uns dann erwartet ist die Passierung der Zielgerade mit der Auflösung von Yuuko´s Vergangenheit und der dramatische Höhepunkt von Teichii´s und Yuuko´s Romanze, der für meine Begriffe aber relativ vorhersehbar und teils auch ein wenig kitschig verlief, aber dennoch zufriedenstellend. Wie es indes ganz am Schluss endete, empfand ich jetzt ebenfalls als unpassend und etwas zu typisch. Im Großen und Ganzen und insbesondere aufgrund Yuuko, gefiel mir "Dusk Maid of Amnesia" aber dennoch vergleichsweise gut.
AnimationOptisch hebt sich
"Dusk Maiden of Amnesia" sichtbar von der Konkurrenz ab und muss sich nicht einmal vor einem
Bakemonogatari verstecken. Die Bewegungsanimation mag über ein "solide" nicht hinauskommen und es wurde sich auf einen komplett konventionellen und gewöhnlichen Zeichenstil berufen, aber die grandiose Inszenierung, mit einen klugen, wenn auch manchmal zu übermäßigem, Einsatz von Schatten- Lichteffekten und prächtigen Hintergründen, die es vorzüglich beherrschen, ein beachtliches und atmosphärisches Farbenspiel, oftmals bestehend aus Mittel- bzw. Rubinrot bis zu lilalen und goldgelben Tönen, zu konstruieren, welches perfekt mit der Szenerie harmoniert und einen nicht selten zum bloßen Staunen verleitet, rücken die Optik in einem blendend starken Licht. Ein Sahnetüpfelchen wären noch ein paar andersartige Blickwinkel oder auch abstrakte oder verzerrte Nahaufnahmen gewesen, davon bekommt man hier jedoch sehr wenig zu sehen. Löblich ist auch noch die Tatsache, dass sich optische Schwankung in Grenzen halten und die Qualität größtenteils beharrlich gehalten wird. Infolgedessen präsentiert sich die Optik als große Stärke des Animes, welche ausgesprochen wenig Angriffsfläche oder Anlass zur Kritik bietet, sodass ich im Grunde kaum etwas ernsthaft monieren könnte.
SoundEnding und Opening bewegen sich gesanglich und optisch auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau, wobei das Opening meiner Meinung nach noch einen Tick qualitativ überlegener ist und zudem textlich auf den Anime ganz gut zugeschnitten ist. Der Soundtrack, kreiert von Keigo Hoashi und Ryuchi Takada, hält sich taktvoll im Hintergrund und untermalt die Szenen ohne großartig dabei herauszuragen. Was aber auf alle Fälle im Gedächtnis bleiben sollte ist der Insert Song "Requiem" von Nao Hiiragi, der vor allem gegen Ende oft zum Einsatz kommt. Ein starkes Stück und kleiner Lichtblick im sonst nicht wirklich außergewöhnlichen OST. Die Seiyuu´s liefern auch hier eine tadellose Leistung ab, hervorzuheben wäre da zuvörderst die Sprecherin von Yuuko, welche sie perfekt verkörpert und sicherlich auch großen Anteil an Yuuko´s hervorgehendes Charisma und Aura besitzt.
StoryDurch eine schicksalhafte Begebenheit ist der Internatsschüler Teiichi in der Lage den sagenumwobenen Geist namens Yuuko zu sehen, um der sich an der Schule eine Vielzahl von Gerüchten und Gruselgeschichten ranken. Sie selbst geriert sich aber nicht sonderlich furchteinflößend und so entschließt Teichii ihr bei der Suche ihrer vergessenen Vergangenheit zu assistieren. Dazu gründen sie den Club für paranormale Aktivitäten, der sich den an der Schule kursierenden Geistergerüchten annimmt, welche in der Regel sowieso mit Yuuko in Zusammenhang stehen, um eventuell etwas über deren Vergangenheit in Erfahrung zu bringen. Der Club findet schnell Zuwachs und nach und nach rückt das eigentiche Vorhaben der Vergangenheitsaufklärung in den Hintergrund und weicht einer Romanze zwischen Teiichi und Yuuko. Wer Horror sucht ist hier definitiv an der falschen Adresse und selbst der Mysterieaspekt wirkt irgendwie nicht ausgefallen mysteriös, da man nach wie vor immer schon weiß, dass Yuuko der Auslöser und Verursacher aller Gerüchte ist. Einzig der "schwarze Schatten" verbreitet anfangs eine leicht mysteriöse Grundstimmung. Die Story ist weder großartig innovativ, aufregend, fesselnd, tiefgründig oder sonstetwas, sie profitiert lediglich von der starken Inszenierung und Yuuko´s Art, welche das Plenum auf Dauer an der Angelrute halten und ist gemeinhin vollkommen auf die Romanze zwischen den beiden Protagonisten ausgelegt.
CharaktereUnser Hauptcharakter Teiichi Niiya, ist im Grunde ein 08/15 Charakter sondergleichen. Unglaublich substanzarm ist er aus dem Klischeekopf für eigentlich unterdurchschnittliche, genauso 08/15 Animes, hervorgezaubert worden und prinzipiell kaum wert Hauptcharakter genannt zu werden. Er verkörpert den typischen "Helden", der sämtliche Annäherungsversuche von noch so attraktiven weiblichen Personen entweder gar nicht erst bemerkt oder peinlich berührt abblockt und somit zunichte macht(Man sollte aber dazusagen, dass er keiner dieser aversiven Charaktere ist, denen man am liebsten seine Faust mal aus der Nähe zeigen möchte, heißt, und das gilt auch für die folgenden Charaktere, seine Screen-Time ist kein unerträglicher Akt der Qual, sondern man kann es mit ihm auf alle Fälle aushalten). Auch die naive, anscheinend unter Wahrnehmungsstörungen leidende Momoe Okonogi, sowie die vermeintlich taffe Kirie Kanoe, bleiben völlig blass und wirken im Vergleich, wobei Letztere doch einen Hauch mehr Substanz enthält als Erstere, zu Yuuko Kanoe, die es wohl am meisten verdient Hauptcharakter genannt zu werden, lediglich wie Statisten. Yuuko Kanoe schafft es mit ihrer freizügigen, mysteriösen und unbekümmerten Art eine derartige Faszination auszustrahlen, dass sie alle anderen schwachen Charaktere überschattet und vergessen lässt. Sie ist der größte Motivator den die Serie zu bieten, der einen zum Anschauen bewegen könnte. Wie bereits erwähnt verliert sie allerdings handlungsbedingt ab Folge 8 an Anreiz und die Serie bzw. dessen Atmosphäre leidet auch merklich darunter. Zusammengefasst haben wir 3 Charaktere, die im Grunde nur in Sachen Gewöhnlichkeit nicht zu übertreffen sind und einen der so überzeugend ist, dass er den gesamten Cast trägt und diesen letztendlich sogar in einem eher guten Licht stehen lässt.
FazitTasogare Otome x Amnesia hat in der Inszenierung und dem Charakter Yuuko zwei große Stärken, welche den Anime trotz ansonsten zweitklassigen Charakteren und eher gewöhnlichen übrigem Animematerial nichtsdestoweniger sehenswert machen. Horrorfans kann ich hiervon zweifelos nur abraten, Mystery-Romance Anhänger dagegen sollten hier auf ihre Kosten kommen.