Godzilla 2000 (1999)

Gojira Nisen Millennium / ゴジラ2000 ミレニアム

German Rezensionen – Godzilla 2000: Millennium

This topic contains short as well as longer reviews on the movie “Godzilla 2000” and is by no means the right place for general discussions! Each post must be a stand-alone review that you wrote yourself. Each review should cover certain core aspects: plot, characters and a have a personal conclusion. Feel free to comment on existing reviews using the comment function.
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Avatar: Slaughtertrip#1
Historie:
Godzillapril #1
Godzillapril #2
Godzillapril #3
Godzillapril #4

Könnt ihr euch noch an die Jahrtausendwende erinnern? Als ein Hype durch die Massen ging und alles auf einmal »Millennium« im Namen hatte? Da gab’s z.B. die Fernsehserie »Millennium – Fürchte deinen Nächsten wie Dich selbst«, das Album »Millennium« von den Backstreet Boys (hiervon möchte ich mich deutlich distanzieren!), die Millennium-Achterbahn, das »Millennium Series« genannte Paintball-Turnier, den Fernsehfilm »Der Millenniumsmörder« oder den Millennium Dome, der heute ganz anders heißt, weil der 2000-Hype schnell wieder verflogen war. Nur der Millennium Falke hatte schon »Millennium« im Namen, bevor dieses Wort cool wurde. Und natürlich gibt es auch einen Godzilla-Film, dem man den Begriff »Millennium« in den Titel gepackt hat: »Godzilla 2000: Millennium«! Mit diesem Film startet die – wer hätte es gedacht? – Millennium-Staffel des Godzilla-Franchise.

Handlung:
Yuuji Shinoda und seine Tochter Io gehören dem Godzilla Protection Network (GPN) an. Im Gegensatz zur Armee haben die beiden nicht vor, Godzilla zu vernichten. Sie wollen ihn studieren und von ihm lernen, aber gleichzeitig versuchen sie auch, den Schaden, den er anrichtet, so gering wie möglich zu halten. Die ersten ca. 35 Minuten drehen sich um den von vornherein zum Scheitern verurteilten Angriff der Armee auf Godzilla. Immerhin können die Soldaten jetzt sogenannte Vollmetallraketen aus ihren Waffen abfeuern. Ein Versuch ist es also wert.
Währenddessen wird im Meer ein UFO entdeckt, über dessen Alter das Produktionsteam anscheinend etwas unschlüssig war. Am Anfang wird von 60.000.000 Jahren gesprochen, dann von 80.000.000 Jahren. Ein Unterschied von 20.000.000 Jahren ist kein Zeitraum, den man mit einem Wimpernschlag überbrücken könnte (außer es handelt sich dabei um einen gaaaaanz langsamen Wimpernschlag). Bitte etwas mehr Kontinuität! Aus den Aliens, die sich im UFO befinden, entwickelt sich Orga – Godzillas nächster Kontrahent, der for the sake of the plot mal wieder genauso groß ist wie die Riesenechse selbst.

Godzilla:
Der ersten Inkarnation der Millennium-Staffel wurde natürlich wieder ein etwas anderes Äußeres gegeben. Sein Maul ist etwas breiter und seine Zähne stehen weit heraus. Seine Augen sind zwar relativ groß, wirken aber etwas kleiner, weil die Augenlider spitz nach unten verlaufen und Godzilla dadurch permanent grimmig aussieht. Seine charakteristischen Rückenplatten sind sehr groß und zackig, was deutlich furchteinflößender aussieht als die meist etwas kleineren und rundlicheren Rückenplatten aus den Vorgänger-Staffeln. Sein Mundstrahl wurde auch grunderneuert. Dieser ist hier etwas rötlicher statt blau (Vergleichsbild aus »Godzilla vs. Spacegodzilla«) und sieht mehr nach heißem Dampf aus als nach einem Energiestrahl, und das Leuchten seiner Rückenplatten signalisiert, dass er kurz davor ist, seinen Signature Move abzufeuern. Godzillas Erstauftritt wird sehr geheimnisvoll dargestellt, so als ob man größtmögliche Spannung aufbauen möchte, auch wenn jeder weiß, wie Godzilla in seinen Grundzügen aussieht. Zuerst sieht man nur sein Auge, dann trampelt er über das Festland und zerstört mit seinem Schwanz ein Haus. Mit dieser Szene vom schwimmenden Godzilla sieht man ihn zum allerersten Mal in einem japanischen Film vollständig computergeneriert. Aber keine Angst! – Nach wie vor wird Godzilla in fast allen Szenen von einem Kerl in einem Gummikostüm gespielt. Eine kleine Besonderheit: In diesem Film besitzt Godzilla eine extrem hohe Regenerationskraft, was für die Story des Films wichtig ist. Die Zelle, die für seine Regenerationskräfte verantwortlich ist, wird nach ihrer Entdeckung »Organizer G-1« genannt.

Kaijuu:
Bevor mit Orga der Hauptantagonist-Kaijuu auftaucht, muss man sich zuerst mit einem Stein zufriedengeben. Der Weg von einem Stein zu einem Kaijuu ist steinig, aber 98 Minuten Laufzeit sind dafür ausreichend. Na gut, ein Stein ist das nicht wirklich, sondern ein nach einem Stein aussehendes UFO, das manchmal wie ein Stehaufmännchen schief aus dem Wasser ragt.
Irgendwann macht man Bekanntschaft mit den – wie soll es auch anders sein? – Millennians genannten Aliens. Diese sehen aus wie Quallen. Ganz ehrlich: Der UFO-Stein ist spannender. Die Aliens dringen in den Supercomputer des City Towers ein und stehlen die Daten der Bewohner. Sie möchten die Atmosphäre verändern und diese ihren Lebensbedingungen anpassen. Dieser Plan wird – wie auch sonst? – als »Millennium« bzw. »tausendjähriges Reich« bezeichnet.
Endlich! – Nachdem die Aliens die DNA von Godzilla angezapft haben, mutieren diese zu Orga. Und dieser sieht so richtig hammermäßig aus. Man stelle sich nur vor, Orga würde im Real Life auftauchen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ganz scharf die angsterfüllten Gesichter der Menschenmassen, und vor meinem »geistigen Ohr« höre ich ebenjene ganz laut und deutlich schreien: »AAAH, ein Alien!«

Kämpfe:
Die erste Szene, die ich als »Kampf« bezeichnen würde, ist der Kampf gegen den UFO-Stein. Das sorgt für Abwechslungsreichtum, aber nicht für Spannung. Wenn ich mir die Interaktion einer Echse mit einem Mineral ansehen möchte, kann ich mir auch genauso gut angucken, wie ein Salamander über einen Stein kraxelt.
Der Kampf gegen Orga hätte etwas besser sein können. Die Kaijuu sind natürlich sehr groß und können bzw. sollten sich nicht allzu schnell bewegen, damit zumindest etwas Realismus bewahrt wird. Dennoch kam mir der Kampf ungemein langsam vor. Dass es nur ganz wenige Höhepunkte und einprägsame Momente gibt, macht die ganze Sache nicht interessanter. Nur dass Godzilla von Orga angezapft wird und dadurch eine weitere Mutation zu Godzilla selbst vollziehen möchte, ist eine nette Idee. Dass Orga zumindest teilweise Erfolg damit hat, erkennt man an seinem grünen Leuchten. Der – Achtung, das verlinkte Bild könnte ein Spoiler sein – allerletzte Angriff von Orga ist wirklich klasse. Nur schade, dass es auf der Hand liegt, in welche Richtung sich dieser entwickeln wird. Ihr könnt euch gerne das Bild ansehen und raten, wie der Angriff wohl enden wird, wenn ihr ohnehin nicht vorhabt, euch den Film anzusehen.

Auflösung:

Godzilla feuert seinen Mundstrahl ab, während sich sein Kopf im Inneren von Orga befindet.

Non-Kaijuu:
Io Shinoda ist zwar nur ein kleines Kind, aber bereits ein Genie. Sie kümmert sich um die gesamte Verwaltung bei GPN und wirkt erwachsener als so mancher Erwachsene. Ich denke, den Kindern wird es gut gefallen, dass ausgerechnet ein Kind eine zentrale Rolle in diesem Film einnimmt und auch ernst genommen wird.
Yuuji Shinoda ist der Vater von Io. Er will Godzilla am Leben halten, weil dieser ein wandelndes Rätsel und der Schlüssel zur Entstehung aller Lebewesen ist. Zusammen mit seiner Tochter bildet er ein sympathisches Team.
Mitsuo Katagiri ist der »Anti-Yuuji« und möchte Godzilla töten. Er ist der Kanzleramtschef und gleichzeitig der Chef des Nachrichtendienstes im Krisenstab. Sein Schrei, als Godzilla genau vor ihm steht, ist wohl einer der epischsten überhaupt im gesamten Godzilla-Franchise. Das wird nur noch vom Schrei aus »Troll 2« übertroffen – einer Horrorkomödie, die heutzutage Kultstatus erreicht hat und Gegenstand vieler lustiger Memes ist.

Technisches:
Typisch für Godzilla-Filme sind Szenenbilder, denen man zwar ansieht, dass es sich hierbei nur um Miniatursets handelt, welche aber für den Charme der Godzilla-Filme unabdingbar sind. Man sollte vielleicht ein Faible für praktische Effekte besitzen, um Godzilla-Filme vollends genießen zu können. Für manch einen könnte es vielleicht etwas merkwürdig anmuten, wenn Godzilla von rechts nach links durch die Stadt latscht. Man beginnt, an der Qualität der Effekte zu zweifeln. Bei computergenerierten Effekten hinken die Japaner immer etwas dem Hollywood-Standard hinterher. Die Boote auf dem Wasser sehen so aus, als würden sie über der Wasseroberfläche schweben*; die Millenians sehen mies und das UFO** sieht noch mieser aus.

*Beim Film selbst noch deutlicher zu erkennen als auf dem Bild.
**Farbliche Variation? Schattierungen? Eine gewisse Tiefenwirkung? Der Versuch, das Ding nicht so aussehen zu lassen, als sei ein Praktikant daran gesessen, der das Produktionsteam trollen möchte? Fehlanzeige!

Sonstiges:
In Godzilla-Filmen gibt es nicht viele Comedy-Szenen, sofern man alles, was unbeabsichtigt komisch ist, ausblendet. In diesem Film wurde eine humoristische Szene untergebracht, die man in ihrer Ausführung schon fast als Klassiker bezeichnen kann. Während ein Typ einen Stock in der Hand hält und einem zweiten Typen den Weg erklärt, schlägt er mehrmals und unbeabsichtigt seinen Stock gegen den Kopf eines dritten Typs. Das ist Slapstick der alten Schule.
Als der UFO-Stein ein Gebäude zerstört, erkennt man große Ähnlichkeiten zur berühmten Szene aus dem nur drei Jahre zuvor veröffentlichten Film »Independence Day«, in der das Raumschiff das Weiße Haus zerstört. Diese Szene könnte eine Hommage an den großen Hollywood-Bruder sein.
Einen ganz bestimmten Satz könnte man als Message interpretieren. Wenn gesagt wird, dass Godzilla genau dann aufgetaucht ist, als die Wissenschaft die Kontrolle über ihr Treiben verloren hat, könnte man das als Warnung an die Menschen interpretieren: Hört auf mit Atombombentests und dem ganzen Quatsch, denn sonst wird sich der Planet dafür rächen!

Fazit:
Der Film schwächelt etwas. Es wird zu Beginn viel zu viel Zeit mit einem Angriff der Armee verschwendet, von dem ohnehin jeder weiß, dass dieser keinen Erfolg bringen wird. Auch wenn das Resultat vorhersehbar ist, sind diese Szenen dennoch gut gemacht. Der UFO-Stein ist mehr als uncool. Was soll ich großartig Positives darüber sagen, wenn Godzilla gegen einen Stein kämpft? Und ich übertreibe nicht. Sogar auf Wikipedia wird das Ding als »Fels« bezeichnet. Das Alien, das aus dem UFO-Stein entschlüpft, könnte genauso gut aus einem alten Playstation-Spiel entsprungen sein. Zudem hat es viel zu wenig Screentime, um nicht nur einen bleibenden, sondern überhaupt irgendeinen Eindruck hinterlassen zu können (mit Ausnahme des Eindrucks, dass es hässlich aussieht). Orga sieht zwar toll aus, und seine Anzapffähigkeit kann auf vielerlei Hinsicht interessant eingesetzt werden, aber der Kampf selbst ist eine Enttäuschung. Genauso wie die computergenerierten Effekte, die einen Schritt zurückgemacht haben im Vergleich zum Vorgänger »Godzilla vs. Destoroyah«. Die kleine Shinoda-Familie gefällt mir jedoch sehr gut. Die Menschen in den neueren Godzilla-Filmen sind mir ohnehin oft sympathischer als jene in den etwas älteren. Die Makel des Films sind vielleicht nicht lustig genug, um sich über den Film als Gesamtpaket wirklich amüsieren zu können. – Außer vielleicht über den UFO-Stein. Und wer sieht sich schon einen japanischen Godzilla-Film an, wenn er in Stimmung auf ein seriöses Werk ist? Guckt euch lieber »Troll 2« an. – Der ist lustiger.
Post was last edited on 17.04.2021 05:51.
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