Anime in Deutschland – 10 Jahre nach dem Crash
posted on by RocketsSnorlaxDas Jahr 2008 war ein bewegtes Jahr in der deutschen Geschichte des Anime, allerdings kein gutes: Einbrechende Verkaufszahlen, auch durch illegale Downloads und Streams, führten zum Rückzug von Red Planet und Tokyopop aus dem Anime-Markt. Da sich die Lage vieler Publisher, teils trotz massiver Preissenkungen, nicht besserte, verabschiedete sich 2009 auch Panini aus dem Anime-Markt, während OVA Films und SPVision in die Insolvenz schlidderten und auch ADV Films und Beez den Crash nicht überlebten.Anders erging es hingegen Anime Virtual: Der Publisher wurde durch die japanische Verlagsgruppe Shougakukan-Shuueisha übernommen und konnte sich, auch dank einiger gut ausgewählter Lizenzen (z. B. Dragon Ball Z, One Piece und die Filme zu Detektiv Conan) während und nach der Krise am Markt behaupten.
Andere Akteure betrachteten das Verschwinden mehrerer etablierter Anime-Publisher als Chance und so versuchten sowohl neue, als auch etablierte Filmvertriebe ihr Glück im Anime-Markt. Längst nicht alle hatten damit Erfolg, sondern scheiterten, während andere, wie KSM und Peppermint, inzwischen kaum noch wegzudenken sind.
Die 2007/8 begonnene Talfahrt des Anime-Marktes war erst im Jahr 2010 beendet – und auch die Jahre danach blieben schwierig. So auch 2013: Das Jahr, in dem im April RTL2 sein Anime-Programm komplett absetzte …
Doch danach ging es in Deutschland steil bergauf: 2016 sind mehr neue Anime auf den Silberscheiben erschienen, als in der Zeit vor der Krise. 2018 wurde sogar die Zahl von 1.000 für Anime-DVDs und Blu-rays neu synchronisierten Episoden überschritten und rund 440 Stunden Anime veröffentlicht. Das entspricht rund 5 % aller deutschen DVD-/Blu-ray-Neuerscheinungen[5].
Was sind Gründe dafür?
Die einzige erwähnenswerte Disc-Veröffentlichung ohne deutsche Synchronfassung war 2018 „Das Verschwinden der Yuki Nagato“.
Ein Meilenstein: Erstmals haben Netflix (z. B. Devilman Crybaby, Violet Evergarden) und Anime on Demand (Comic Girls) ausgewählte Anime zeitgleich zur japanischen Veröffentlichung auch mit deutscher Synchronisation angeboten.
Sammler, die Anime auf Blu-ray bevorzugen, müssen aber keine Angst haben: Einige auf den Streaming-Plattformen erfolgreiche Titel wurden bereits auf Disc veröffentlicht und weitere Veröffentlichungen wurden bereits angekündigt.
Während „Your Name.“ allein in der ersten Woche auf über 65.000 Besucher[3] (es folgten Zusatzvorstellungen) und einige andere Kino-Events auf zufriedenstellende Besucherzahlen kamen, gab es leider auch Filme, die vor fast leeren Rängen liefen[4].
Der Anime-Markt in Großbritannien ist sehr stark vom amerikanischen Markt abhängig: Schließlich übernehmen die Amerikaner nicht nur seit dem Ende der VHS-Ära in fast allen Fällen die Produktion der englischen Synchronfassung, sie sind auch in unzähligen Fällen der eigentliche Lizenzinhaber für die Insel. Die 2017 erfolgte Übernahme des führenden US-Publishers Funimation durch Sony führte jedoch zu erheblichen Änderungen im Vertrieb, durch die zumindest vorerst nur sehr wenige Anime auch physisch den Sprung über den Atlantik geschafft haben. Im Streaming-Markt ist die Verfügbarkeit hingegen kaum eingeschränkt.
Auch wenn in Großbritannien regelmäßig auch Anime ohne englische Synchronfassung veröffentlicht werden, ist deren Anteil sehr gering. Bei Titeln mit eher geringen Verkaufschancen veröffentlichen die Publisher immer häufiger nur noch eine Blu-ray und verzichten aus Kostengründen oder Lizenzproblemen (gleicher Regionalcode wie Japan) auf eine DVD[6].
Anders als in Deutschland gibt es in UK kein nennenswertes Anime-TV-Programm.
Ganz anders hingegen Frankreich: Während deutsche Fans zu DVD-Zeiten teils neidisch nach Westen blickten (z. B. wegen „Gundam Seed Destiny“) werden inzwischen, gerade im Vergleich zu Deutschland, nur sehr wenige Titel synchronisiert. Während jedoch einige Titel zumindest im japanischen Originalton mit Untertiteln auf DVD und Blu-ray veröffentlicht werden (z. B. „Fate/Zero“), wird für manche (z. B. „Die rothaarige Schneeprinzessin“) auf die teurer zu produzierende Blu-ray-Fassung verzichtet. Auf einige beliebte Titel wie etwa „Digimon Tri“ müssen französische Fans hingegen ganz verzichten.
Neben den klassischen Vertriebsmodellen im stationären und Versandhandel gibt es in Frankreich auch DVD- und Blu-ray-Abos, teils sogar über verschiedene Publisher hinweg. Eine weitere Besonderheit ist das große Angebot an Sammlerausgaben in Übergrößen (z. B. „Coffret A4“).
Die Ära der Simulcasts begann in Frankreich bereits im Jahr 2009 im PayTV und wurde später auch aufs Internet ausgeweitet. Heute ist das Angebot im Netz ähnlich umfangreich wie in Deutschland – im Fernsehen jedoch um ein vielfaches umfangreicher. Auch viele alte TV-Klassiker aus den 80er und 90er Jahren sind immer noch – oder wieder – auf Disc erhältlich, ähnlich wie bei uns.
Nochmals deutlich geringer ist das Angebot in Spanien und Italien, zumal dort anders als in Frankreich unsynchronisierte Veröffentlichungen die Ausnahme sind. In beiden Ländern finden sich allerdings auch einige Klassiker, die dort teils vor Jahrzehnten im Fernsehen erfolgreich waren.
Der Streaming-Anbieter Netflix ist hingegen in allen erwähnten Ländern ähnlich aktiv wie in Deutschland und hat für Spanien und Italien dieses Jahr mehr Synchronisationen produzieren lassen als die dort heimischen Publisher zusammen.
Andere Akteure betrachteten das Verschwinden mehrerer etablierter Anime-Publisher als Chance und so versuchten sowohl neue, als auch etablierte Filmvertriebe ihr Glück im Anime-Markt. Längst nicht alle hatten damit Erfolg, sondern scheiterten, während andere, wie KSM und Peppermint, inzwischen kaum noch wegzudenken sind.
Der physische Markt in Deutschland:
Während die Verkaufszahlen und Umsätze Geschäftsgeheimnisse der Publisher bleiben, lässt sich die Entwicklung des Marktes zumindest an der Menge der in Deutschland auf DVD und Blu-ray veröffentlichten Anime visualisieren:Ohne Neuauflagen, Remaster und Hentai.[1]
Die 2007/8 begonnene Talfahrt des Anime-Marktes war erst im Jahr 2010 beendet – und auch die Jahre danach blieben schwierig. So auch 2013: Das Jahr, in dem im April RTL2 sein Anime-Programm komplett absetzte …
Doch danach ging es in Deutschland steil bergauf: 2016 sind mehr neue Anime auf den Silberscheiben erschienen, als in der Zeit vor der Krise. 2018 wurde sogar die Zahl von 1.000 für Anime-DVDs und Blu-rays neu synchronisierten Episoden überschritten und rund 440 Stunden Anime veröffentlicht. Das entspricht rund 5 % aller deutschen DVD-/Blu-ray-Neuerscheinungen[5].
Was sind Gründe dafür?
- Fans, die bereit sind für gute Produkte auch gutes Geld auf den Tisch zu legen. Egal ob nun für einfache Standard-DVDs oder -Blu-rays oder für hochwertige Sonderausgaben mit Sammelschubern, in Metallverpackung oder mit verschiedenen Extras
- ProSiebenMaxx, das seit September 2013 wieder Anime am Nachmittag zeigt und seit Februar 2014 auch einen Platz für FSK16-Anime im Spätprogramm geschaffen hat
Der Sender hat nicht nur neue Anime-Synchros in Auftrag gegeben, sondern auch die Bekanntheit vieler Titel gesteigert – und unterstützt durch Lizenzgebühren die Produzenten Deutschland und Japan. - legale Streamingdienste, die immer mehr Zuschauer erreichen und mit dem „Virus Anime“ infizieren – und über Werbung oder Abo-Gebühren ebenfalls zur Deckung der Produktionskosten beitragen
Die einzige erwähnenswerte Disc-Veröffentlichung ohne deutsche Synchronfassung war 2018 „Das Verschwinden der Yuki Nagato“.
Der Streaming-Markt in Deutschland:
Der in der obigen Grafik nicht berücksichtigte Streaming-Markt entwickelt sich sogar noch wesentlich schneller als der physische Markt, denn Simulcasts, also die fast zeitgleiche Veröffentlichung in Japan und Deutschland, gibt es regelmäßig erst seit 2013. Doch in diesem Jahr veröffentlichte allein Crunchyroll in Deutschland mehr Anime (mit Untertiteln) als physische Erstveröffentlichungen[1] aller anderen Anbieter zusammenaddiert. Anime on Demand hat sich entschieden, die Serverkapazitäten auf 40 Gbit/s zu erhöhen (2016: 500 Mbit/s), um mit den Nutzerzahlen mithalten zu können[2]. Netflix hat sich für zahlreiche Anime (fast) weltweite Exklusivrechte gesichert und wird für diese Titel aller Voraussicht nach 2018 über 100 Stunden deutsche Synchronisationen veröffentlichen – und damit mehr als in den Jahren zuvor zusammenaddiert. Gleichzeitig lizenziert der Anbieter regelmäßig hochkarätige Titel von den hiesigen Disc-Publishern und gab allein in den letzten Wochen mehrere neue Anime-Produktionen in Auftrag. Auch Wakanim, Watchbox, Amazon und Animax on Demand mischen kräftig im deutschen Anime-Streamingmarkt mit, sowie einige kleinere Anbieter.Ein Meilenstein: Erstmals haben Netflix (z. B. Devilman Crybaby, Violet Evergarden) und Anime on Demand (Comic Girls) ausgewählte Anime zeitgleich zur japanischen Veröffentlichung auch mit deutscher Synchronisation angeboten.
Sammler, die Anime auf Blu-ray bevorzugen, müssen aber keine Angst haben: Einige auf den Streaming-Plattformen erfolgreiche Titel wurden bereits auf Disc veröffentlicht und weitere Veröffentlichungen wurden bereits angekündigt.
Der Kino-Markt in Deutschland:
Nachdem Anime in den letzten Jahren nur selten im Kino zu sehen waren, hat sich der Markt inzwischen gewandelt. Neben dem jährlichen Akibapass-Festival in ausgewählten Städten gab es für Fans 2018 mehr als 15 mal die Möglichkeit in fast allen Teilen Deutschlands Animes auf der großen Leinwand zu sehen. Auch dank der digitalen Kinotechnik konnten oft über 100 Kinos die Filme zeigen, ohne dass für oft nicht mehr als eine Vorstellung eine teure analoge Filmkopie produziert werden musste.Während „Your Name.“ allein in der ersten Woche auf über 65.000 Besucher[3] (es folgten Zusatzvorstellungen) und einige andere Kino-Events auf zufriedenstellende Besucherzahlen kamen, gab es leider auch Filme, die vor fast leeren Rängen liefen[4].
Ein Blick ins Ausland:
Bedenkt man, wie klein der deutsche Markt noch vor einigen Jahren war überrascht es, dass 2018 im deutschen Handel mehr synchronisierte Anime erschienen sind als in jedem anderen europäischen Land.Synchronisierte Neuveröffentlichungen 2018 auf DVD/Blu-ray nach Ländern[1]
Der Anime-Markt in Großbritannien ist sehr stark vom amerikanischen Markt abhängig: Schließlich übernehmen die Amerikaner nicht nur seit dem Ende der VHS-Ära in fast allen Fällen die Produktion der englischen Synchronfassung, sie sind auch in unzähligen Fällen der eigentliche Lizenzinhaber für die Insel. Die 2017 erfolgte Übernahme des führenden US-Publishers Funimation durch Sony führte jedoch zu erheblichen Änderungen im Vertrieb, durch die zumindest vorerst nur sehr wenige Anime auch physisch den Sprung über den Atlantik geschafft haben. Im Streaming-Markt ist die Verfügbarkeit hingegen kaum eingeschränkt.
Auch wenn in Großbritannien regelmäßig auch Anime ohne englische Synchronfassung veröffentlicht werden, ist deren Anteil sehr gering. Bei Titeln mit eher geringen Verkaufschancen veröffentlichen die Publisher immer häufiger nur noch eine Blu-ray und verzichten aus Kostengründen oder Lizenzproblemen (gleicher Regionalcode wie Japan) auf eine DVD[6].
Anders als in Deutschland gibt es in UK kein nennenswertes Anime-TV-Programm.
Ganz anders hingegen Frankreich: Während deutsche Fans zu DVD-Zeiten teils neidisch nach Westen blickten (z. B. wegen „Gundam Seed Destiny“) werden inzwischen, gerade im Vergleich zu Deutschland, nur sehr wenige Titel synchronisiert. Während jedoch einige Titel zumindest im japanischen Originalton mit Untertiteln auf DVD und Blu-ray veröffentlicht werden (z. B. „Fate/Zero“), wird für manche (z. B. „Die rothaarige Schneeprinzessin“) auf die teurer zu produzierende Blu-ray-Fassung verzichtet. Auf einige beliebte Titel wie etwa „Digimon Tri“ müssen französische Fans hingegen ganz verzichten.
Neben den klassischen Vertriebsmodellen im stationären und Versandhandel gibt es in Frankreich auch DVD- und Blu-ray-Abos, teils sogar über verschiedene Publisher hinweg. Eine weitere Besonderheit ist das große Angebot an Sammlerausgaben in Übergrößen (z. B. „Coffret A4“).
Die Ära der Simulcasts begann in Frankreich bereits im Jahr 2009 im PayTV und wurde später auch aufs Internet ausgeweitet. Heute ist das Angebot im Netz ähnlich umfangreich wie in Deutschland – im Fernsehen jedoch um ein vielfaches umfangreicher. Auch viele alte TV-Klassiker aus den 80er und 90er Jahren sind immer noch – oder wieder – auf Disc erhältlich, ähnlich wie bei uns.
Nochmals deutlich geringer ist das Angebot in Spanien und Italien, zumal dort anders als in Frankreich unsynchronisierte Veröffentlichungen die Ausnahme sind. In beiden Ländern finden sich allerdings auch einige Klassiker, die dort teils vor Jahrzehnten im Fernsehen erfolgreich waren.
Der Streaming-Anbieter Netflix ist hingegen in allen erwähnten Ländern ähnlich aktiv wie in Deutschland und hat für Spanien und Italien dieses Jahr mehr Synchronisationen produzieren lassen als die dort heimischen Publisher zusammen.
Quellen:
[1]: eigene Recherchen, z. T. basierend auf Amazon und spezialisierten Versandhändlern (FR / UK / USA) – alle Zahlen Laufzeit in Stunden ohne Archiv-, TV- und Netflix-Synchronisationen, Remaster und Neuauflagen, Hentai und OmU-Veröffentlichungen. Bei Simuldubs und Kinostarts wurde der Zeitpunkt der DVD-/Blu-ray-Veröffentlichung gewertet. Nur Titel aus Japan.
Die Ausschlusskriterien wurden gewählt, um eine Verzerrung der Statistik zu vermeiden und gleichzeitig eine möglichst nachprüfbare und vergleichbare Datenlage zu schaffen.
[2]: AoD via Facebook
[3]: Meedia
[4]: eigene Beobachtungen und Stichproben der Buchungsportale verschiedener Kinoketten
[5]: 2017: 8.455 Stunden laut FSK-Statistik
[6]: siehe z. B. Blog von Anime Ltd zu Shomin Sample
[1]: eigene Recherchen, z. T. basierend auf Amazon und spezialisierten Versandhändlern (FR / UK / USA) – alle Zahlen Laufzeit in Stunden ohne Archiv-, TV- und Netflix-Synchronisationen, Remaster und Neuauflagen, Hentai und OmU-Veröffentlichungen. Bei Simuldubs und Kinostarts wurde der Zeitpunkt der DVD-/Blu-ray-Veröffentlichung gewertet. Nur Titel aus Japan.
Die Ausschlusskriterien wurden gewählt, um eine Verzerrung der Statistik zu vermeiden und gleichzeitig eine möglichst nachprüfbare und vergleichbare Datenlage zu schaffen.
[2]: AoD via Facebook
[3]: Meedia
[4]: eigene Beobachtungen und Stichproben der Buchungsportale verschiedener Kinoketten
[5]: 2017: 8.455 Stunden laut FSK-Statistik
[6]: siehe z. B. Blog von Anime Ltd zu Shomin Sample
Comments (31)
Ist schön zu sehen das der Markt wieder wachsend ist.
Ist schön zu sehen das der Markt wieder wachsend ist.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass Anime-Fans inzwischen älter geworden sind und deshalb die Vermarktungskonzepte wie bei RTL2 oder YEP! nicht mehr aufgehen. Das wurde ja z.t. auch durch die Einschaltquoten bestätigt. Aber letztendlich lässt sich auch mit älteren Fans gut Geld verdienen ;) Auch wenn es ein wenig schade ist, dass Magical Girl-Serien (Sailor Moon, Pretty Cure, DoReMi, Wedding Peach,..) wohl vorerst nicht mehr im TV zu sehen sein werden - und auch die Zeit der deutsch vertonten Openings im Grunde vorbei zu sein scheint.
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Einige kann man auch bei Spotify zusammengefasst hören. (Hab den Link glaub mal von Sephi bekommen auf dem Discord ^^)
ANIME HITS - die deutschen Anime Titelsongs
Anime Hits volume 1-6
Sehr Sehr Guter und interessanter Beitrag <3
Bitte mehr davon :)
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An dieser Stelle auch vielen Dank an @Sephi- für die Unterstützung und Hinweise.
Auch hat sich die Situation aus qualitativer Sicht nicht unbedingt verbessert, mittlerweile scheint der Gegenwert immer geringer zu werden.
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(Dabei weiß man z.b. sogar von KSM weil sie da die letzten beiden Jahre immer einen Bericht machten auch dass sie ihre Gewinne durch Anime stark jedes Mal steigern konnten...)
Leider muss man schon sagen dass die Fans in anderen Ländern weitaus schlauer waren, die machten diese Preistreiberei (+ übertriebene Volmenge) die man bei uns betreibt nie mit, darum ist dort auch günstiger und vieles läuft leichter besser. Bessere Qualität (oder mehr Extras) u.a. gibt es trotz alle dem auch noch.
Wie bereits im Bericht erwähnt liegt in Sachen Auswahl nur noch die USA vor Deutschland. Selbst Großbritanien liegt trotz in der Theorie wesentlich günstigerer Bedingungen längst zurück.
Der französische Markt ist mit dem deutschen wohl am ehesten vergleichbar, was die Zahl der Sprecher und Anime-Fans angeht. Und ja: Es stimmt, dass Frankreich vor einigen Jahren noch ein echtes Schnäppchenparadis war. In den letzten Jahren sind auch dort die Preise sehr stark angezogen - bei Dybex ist etwa eine Verdreifachung festzustellen. Qualitativ sind die Veröffentlichungen dort auch extrem durchwachsen - von echten Highlights bis hin zu Veröffentlichungen, die man nur noch als Beleidigung abstempeln kann.
In Italien und Spanien hingegen ist der Anime-Markt im Grunde kaum (noch) existent.
Zum Glück ist es aber auch so, dass schlechte Titel irgendwann in Vergessenheit geraten - oder von vielen Fans gleich ganz ignoriert werden.
Mit Digimon Fusion (Anm: Synchro im Auftrag des TV-Senders) oder Holy Knight fallen mir im Augenblick auch nur zwei besonders extreme Beispiele ein.
"Dubtitles" oder Veröffentlichungen ohne japanische Tonfassung waren aber vor einigen Jahren deutlich häufiger anzutreffen als heute ;) Auch eine Übersetzung auf Basis der englischen Fassung statt des japanischen Originals ist abseits des Pokemon-Franchises inzwischen recht selten geworden.
Mit Digimon Fusion (Anm: Synchro im Auftrag des TV-Senders) oder Holy Knight fallen mir im Augenblick auch nur zwei besonders extreme Beispiele ein.
Das sind ja so Extremfälle, aber die ganzen Titel, die eben nicht ganz so auffallend schlecht sind können schon für eine schleichende Verschlechterung der Gesamtsituation sorgen. Selbst solche großzügigen Sprecherwechsel wie in DanMachi stießen auf erstaunlich wenig Gegenwind
Gibt kaum noch Publisher, die positive Veränderungen durchziehen, peppermint z.B. hat seine besten Tage anscheinend auch hinter sich und ist gerade wieder auf dem Weg nach unten, wenn man sich mal genau die neuen Synchronstudios ansieht. Bei Anime House sieht es ähnlich aus, die Qualität zu Zeiten von Kölnsynchron ist endgültig vorbei. Nipponart spielt zwar gerade rum, aber ein richtiges Ziel ist nicht zu erkennen. Kazé hat zwar mit Oxygen eine solide Basis, hat dafür das eigentliche Zugpferd VSI fast vollständig fallen gelassen, Detektiv Conan haben sie zum Schluss auch wie Dreck behandelt, bis ProSiebenMaxx glücklicherweise dazwischen kam. Mag vielleicht alles subjektiv sein, die Studios haben jedoch alle ihren Preis und das spiegelt sich sehr oft in der Qualität wieder. Auch großes Thema, die Metallverpackungen, nicht mal lange her, da gab es Steelbooks und jetzt für den gleichen Preis nur noch irgendwelche Kopien weil einer mal damit angefangen hat. Auch scheint sich die Aufteilung der Volumes verschlimmert zu haben, es sind jedenfalls nicht weniger geworden.
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Auf der anderen Seite gibt es aber auch Titel, die sich überraschend gut verkaufen ;) Manche auch besser als in Japan selbst.
So wurde die Blu-ray von Coppelion in Deutschland mindestens einmal nachproduziert - während in Japan angeblich weniger als 300x verkauft wurden.
Naturgemäß bleibt es bei größeren Publishern im Laufe der Jahre auch nicht bei nur einem Flop :( Allerdings gilt das ebenso für Erfolge.
Das sind ja so Extremfälle, aber die ganzen Titel, die eben nicht ganz so auffallend schlecht sind können schon für eine schleichende Verschlechterung der Gesamtsituation sorgen. Selbst solche großzügigen Sprecherwechel wie in DanMachi stießen auf erstaunlich wenig Gegenwind
Das was ich hingegen 2018 in den Facebook-Kommentaren von Anime House und dem Synchronstudio gelesen habe, lies mich stellenweise an der guten Erziehung einiger Schreiber zweifeln.
Festzuhalten ist aber auch, dass vom Publisher und Studio den bisherigen Sprechern Angebote unterbreitet wurden: https://www.facebook.com/LABSIXstudio/posts/2393706310647330
Warum das Studio gewechselt wurde? Ich weiß es nicht.
Während Elfen Lied beispielsweise auf 3.000 verkaufte Exemplare kam (die französische Blu-ray-Erstauflage verwendete die selbe Verpackung) sehen wir aktuell auch Metallverpackung bei Veröffentlichungen, die nur auf 1.000 Exemplare kommen (Digimon Adventure).
Kleine Auflagen von Steelbooks sind entweder unverhältnismäßig teuer oder aber werden gleich ganz abgelehnt. Da haben die Publisher teils kaum eine andere Wahl als zu Produzenten ähnlicher Verpackungen zu wechseln.
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Wenn man die ganze Geschichte mitverfolgt hat, merkt man schnell, dass Anime House da alles andere als unschuldig war. Anime House stand es frei wieder zum alten Studio zu gehen
Selbst hohe Auflagen bekommen keine Steelbooks mehr, auch produziert man immer öfter eine Verpackung für DVD und BD und steckt einfach die jeweilige Disc rein, somit ist eine höhere Auflage schnell erreicht.
Diese ganzen langen Serien sind da Ausnahmen, Drifters zählt auch nicht so ganz weil der Publisher es nicht anders kennt. Universum ist auch von 2 Volumes auf 3 gegangen, AniMoon fängt auch schon mit 6 Volumes bei 26 Episoden an, normal wären 4 gewesen. Es mag zwar jetzt mehr mit 3 Volumes geben, dafür sind 2 Volumes seltener geworden. My Hero Academia hat auch 3 Volumes, aber die darauffolgenden Staffeln sind doppelt so lang, da könnten also durchaus auch 5-6 Volumes auf uns zukommen.
Hohe Auflage weil man DVD & BD-Verpackung kombinieren kann? Auch das reicht längst nicht bei jedem Titel.
Wie viele Volumes sind normal? OVA Films hat die 26 Folgen von Noir auf 8 Volumes aufgeteilt - die erste Fullmetal Alchemist Serie kam von Panini auf 12 Volumes (51 Folgen).
Wir reden bei den Volumes aber über den aktuellen Markt und nicht über alte Kamellen Die Situation hat sich nach dem Aufschwung jedenfalls nicht wirklich verbessert. Billiger ist auch nichts geworden, eher im Gegenteil. Ich hatte mal vor die UVPs aller VÖs zu sammeln um besser zu vergleichen. Hatte aber keine Lust
Ich finde es einen merkwürdigen Zufall, dass gerade wie die schlechten Zeiten für den Animemarkt und meine Animepause zusammenfallen. Hab davon gar nichts mitbekommen und erst im nachhinein es mit bekommen. Ist aber auch kein Wunder wenn ich vor 2008 nur Fansubs oder die TV-Ausstrahlungen kannte und nicht mal wusste das Animes überhaupt auf Disc bei uns veröffentlicht werden.
Naja unwissend aber auch ohne Geld das es eh nichts gebracht hätte.
Einer deiner angegebenen Gründe für den Aufschwung hat mich auch nach meiner Zwangspause zurück gebracht und mit dem Animevirus befallen.
Ich glaub es war 2015, auf jeden Fall hab ich Black Bullet auf Pro7 Maxx gesehen und war sofort wieder Feuer und Flamme, konnte es gar nicht abwarten bis eine Woche wieder vergangen war.
Jetzt hab ich wenigstens das Geld und kann den Markt kräftig unterstützen. Da bin ich froh das es bisher so gut ausgegangen ist.^^
Nur schaue ich jetzt meistens über die Streamingsdienste, eine TV-Austrahlung dauert mir zu lange und möchte doch eine Serie gleich komplett an einem Wochenende durchschauen.
Soweit erstmal von mir, cya.
und jonu media hat sich mit yowu zusammengesetzt und bringen im jahr 2-3 neue serien raus, dafür aber eben sachen für das ein wenig ältere publikum. beispiele: gangsta, btoom, divine gate, arslan senki etc
"neues" kommt eher später und wenn, dann im simulcast xD oder eben netflix.
aber ja, DVDs sind es momentan klassiker, die rauskommen, weil sich eben viele fans das wünschen und diese dann dementsprechend auch gut laufen. neue lizenzen waren dieses jahr: slayers die letzten 2 staffel (die kamen in spanien nie raus), steins gate, a silent voice, fireworks und noch iwas o.o
bei italien weiss ich, dass die momentan auch lupin III rausbringen oder sachen aus dem fate-universum und FMP kam bei denen glaube ich auch raus o.o und natürlich my hero academia x)
der deutsche markt bringt zwar viel raus, aber zahlen müssen die fans dann verdammt viel...
allein für ein attack on titan volume mit schuber, zahlt man in deutschland genauso viel wie das ganze schuber mit allen folgen in spanien und dass ist dann schon krass....
bei gewissen animeserien oder eben filme geht der preis noch, aber auf anderen seiten...autsch
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Ein wenig überrascht bin ich allerdings davon, dass viele Blu-rays in Spanien fast doppelt so viel wie die entsprechenden DVD-Versionen kosten.
Jona und Yowu haben seit einigen Monaten einen neuen Eigentümer. Wohin sich diese Marken entwickeln, ist abzuwarten.
jap, das haben sie und bin gespannt, was da noch kommen wird. aber vor allem klassiker haben sie in letzter zeit viel rausgehauen, worüber ich ebenfalls sehr froh bin ^^
das kann sein. DVDs kosten in spanien meistens nur 20-30€ je nach anime halt und BD sind teurer, dafür haben sie aber auch mehr extras und es ist eben die ganze serie und nicht nur 6 oder 5 folgen xD"
ich habe mir einige BD boxen auf spanisch geholt und das waren fast nur collectors editionen mit postkarten, artbook usw drin. kostet zwar zwischen 50 und 60€ aber dafür hast du auch etwas davon, finde ich.
und das mit jonu und yowu weiss ich, bin gespannt in welche richtung das geht. das jonu überhaupt wieder dabei ist, hat mich sehr überrascht
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Mindestens 10x haben sich dieses Jahr zudem französische Publisher entschieden bei nativ in HD produzierten Serien (Produktionsjahr 2015 oder neuer) auf eine Blu-ray-Veröffentlichung zu verzichten und nur DVDs auszuliefern. Lediglich in einem Fall (Euphonium) wurde, wohl auf Kundenwunsch und weil man die Kosten für das Blu-ray-Master mit dem britischen Publisher teilen konnte, eine Blu-ray-Kleinstauflage nachgereicht.
Das Anime-TV-Angebot in Frankreich ist zumindest sehr vielfältig, auch wenn ich über Zuschauerzahlen nicht einschätzen kann. Auch der Manga-Markt war zumindest früher Weltspitze (mir liegen keine halbwegs aktuellen Zahlen vor).
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